Re: Pink Floyd

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itasca64

Registriert seit: 07.07.2007

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RheinbogenSie waren auch schon vorher „bombastisch“ (seit „Atom Heart Mother“), insofern ist diese Aussage wenig hilfreich. Wenn man diesen Stil mag, dann war „Dark Side…“ das esentielle Pink Floyd-Album.

Warum sollte so jemand dann z.B. mit „Meddle“ oder „Wish You Were Here“ warm werden?

Vergleiche ich aber etwa mit „Meddle“, dann muss ich feststellen, dass „Dark Side“ die konsequente Umsetzung dessen ist, was man sich offenbar vorgenommen hatte.

Sehe ich anders. Wo bitte ist „Meddle“ denn derart aufgeblasen wie TDSOTM? Die ganze erste Seite ist eher sparsam instrumentiert mit glasklaren Songstrukturen, „One Of These Days“ weicht davon lediglich aufgrund seiner Lautstärke und der stärkeren Verwendung elektrischer Instrumente ab. „Obscured By Clouds“ ist über weite Strecken sogar noch reduzierter und eingängiger, eine konsequente „bombastische“ Entwicklung von AHM zu TDSOTM lässt sich für mich so nicht nachverfolgen.

Was Stücke wie „Echoes“ oder „Atom Heart Mother“ angeht würde ich begrifflich auch eher zwischen „monumental“ und „bombastisch“ differenzieren. Diese beiden sind für mich z.B. eher monumental, d.h. sie enthalten zwar alle möglichen instrumentellen und technischen Geschütze, rechtfertigen das aber durch entsprechend genügend enthaltene, kompositorische Ideen, wobei es in beiden Stücken sicher auch grenzwertige Anteile gibt. Prototypen für gelungene Monumentalität sind für mich „Interstellar Overdrive“ und „Careful With That Axe, Eugene“.
Als „bombastisch“ bezeichne ich dagegen mangelhaften Inhalt, der durch Studiotricks künstlich aufgeblasen wurde.
Prototypen hier: „Time“, „Eclipse“

Rheinbogen
Nachdem „Dark Side of the Moon“ auch kommerziell so eingeschlagen hatte, hätte ein „anderes“ Nachfolger-Album echte Größe bewiesen. Das war „Wish You Were Here“ aber nicht. Pink Floyd kopierten ein weiteres Mal sich selbst. Welches dieser beiden Alben man lieber mag, darüber lässt sich nicht streiten, aber letzteres stellte gewiss keinen Fortschritt dar. Ersteres allerdings ebenso wenig – damit war der Pink Floyd-Stil, mit dem die Band offenbar zufrieden war, bereits endgültig gefunden, und davon konnten sie sich nie mehr wirklich lösen.

Eine zeitliche und stilistische Verwandschaft zwischen beiden Alben zu bestreiten wäre sicher Unsinn. Trotzdem ist WYWH keine bloße Kopie, sie hat ihren ganz eigenen Sound und enthält für mich die besseren Songs. Mit „Animals“ hatten sie sich für meine Begriffe durchaus von dieser Art Sound gelöst, lediglich auf „The Wall“ gab es mit „The Thin Ice“, „In The Flesh?“ und so einigem auf Seite 4 noch mal ein paar Rückfälle.

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