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Gedichtvertonung des Tages (GVdT):
The Gloaming – „Meáchan Rudaí (The Weight of Things)“ (2019)
Der etwas sperrige Opener des dritten The Gloaming-Albums vertont ein Gedicht von Liam Ó Muirthile aus dessen Sammlung An Fuíoll Feá von 2013 (Lyrics). Eine Aufnahme von herber, kühler Schönheit: Die Musiker wechseln gekonnt zwischen Spannung und Entspannung und Iarla Ó Lionáird klingt nicht nur beim Singen gut, sondern auch beim Deklamieren.
Noch etwas Info dazu: In „Meáchen Rudaí“ wendet der Dichter sich an seine verstorbene Mutter und spricht davon, wie sie ihn geboren und er sie schließlich begraben hat. Der Sänger, Iarla Ó Lionáird, denkt dabei an seine eigene Mutter, aber auch an seine Schwester Brid, Mutter von drei Kindern, die letztes Jahr gestorben ist (im Februar), so wie auch der Dichter (im Mai). Ó Muirthile und Ó Lionáird waren befreundet, und so hat es etwas von Totengedenken, dass zwei Songs auf The Gloaming 3 auf Texten von Liam Ó Muirthile beruhen.
Der zweite ist „Áthas„, mein heutiger SdT. „Áthas“ heißt Freude, aber es geht dabei um eine Freude, die das Leiden (die Sterblichkeit) mitbedenkt. Der Song basiert auf einem oder mehreren Gedichten aus Ó Muirthiles Jakobsweg-Zyklus (da bin ich mir nicht ganz sicher, weil ich das Werk leider nicht kenne).
The lyrics of this song are comprised of some of the last writings of the famed Irish poet Liam Ó Muirthile and recall his journeying on the Camino de Santiago. The song is a mediation on the simple yet profound experience of that journey, the rhythms of the walk itself and the act of poetic composition as being one of open awareness and reception. It is also a meditation on life’s brevity and the necessity to free oneself from the stranglehold of artistic responsibility and material concerns and exist instead in the now, welcoming emotional up-wellings and the joyful or profound realizations they bring.
Der Song wird von Ó Lionáird mit so viel Ausdruck gesungen, und der Track von der Band so subtil und geduldig aufgebaut, dass die Aufnahme mich ergreift.
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To Hell with Poverty