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slow-train
[…]Abgesehen davon zeigt das Beispiel Anziz Ansari auch, dass der Netzschwarm durchaus auch in der Lage sein kann zwischen einem schlecht gelaufenen Date und sexuellen Übergriffen zu unterscheiden.
Ja? Zumindest nach Auftauchen der Vorwürfe war Ansari außen vor. Sein Glück, dass er nicht weiß ist, da hielten sich die meist weißen Journalisten etwas zurück. Und es gibt genügend andere Fälle, in denen es ziemlich egal war, was vorgeworfen wurde, solange nur vorgeworfen wurde. Und von den in diesem Zusammenhang wieder aufgekommenen Jude-fasst-christliche-Mädchen-an-Vorwürfe gegen Woody Allen schweige ich mal.
Und wo das Verhalten (besitzergreifend, eifersüchtig? Das ist so außergewöhnlich, dass da ein Artikel geschrieben werden muss?) nicht strafbar ist, sondern sich im privaten Bereich abspielt, da ist es eben Klatsch. Solche Artikel gibt es schon immer, neu ist, dass die Autoren glauben, die Welt zu verbessern.
slow-train
Im nächsten Satz schreibe ich ja auch, warum meiner Meinung nach (und da bin ich sicher nicht allein) RA in den beschriebenen Situationen nicht als Privatperson agiert sondern als wirkmächtige Institution, der es durch sein Verhalten möglich ist, ganze Karrieren zu zerstören oder Personen von sich abhängig zu machen.
Same with Louis C.K.: Wo ist denn da die überragende Marktmacht eines Ryan Adams, die Leuten wie Bridgers oder Moore gar keine Wahl läßt, in Adams Bett zu steigen?
slow-train
Die Fälle zu vergleichen ist doch absurd. 1 vs 1 in einer Exbeziehung stehen hier einer viel höheren Zahl an Beschuldigerinnen in Geschäftsbeziehungen gegenüber. Genau das ist doch die Essenz von #MeToo – die verbauten Karrieren bei im Zweifel besserer Ausbildung und die Möglichkeien des Machtmissbrauches durch Männer, die sich aus unausgewogenen Machtverhältnissen ergeben.
Wie geschrieben, ich halte die „#MeToo-Bewegung“ (so zB bei der Zeit) für eine journalistische Erfindung – heißt, abseits von Klatsch-Artikel nichts gewesen. Konnte man schön bei dem ursprünglichen (völlig berechtigtem) Auslöser, den Artikeln über Weinstein sehen: In der Unterhaltungsbranche geht es nur mit Gefallen („Networking“), das lädt zu Missbrauch ja geradezu ein. Dann hat man sich über einen has-been wie Weinstein ein bisschen aufgeregt und alles bleibt beim alten. Einige Mitläufer aus dem A-Klasse-Schauspielerinnen-Lager spenden ein paar Milliönchen und das war’s dann. Keine Hotlines, keine Stärkung der Berufsvertretungen, keine Vorgaben, die nächtliche „Besprechungen“ im Schlafanzug unmöglich machen. Statt dessen das ego te absolvo in Form eines komplett rückwärtsgewandten Frauenbildes, das davon ausgeht, dass eine Frau ein ohnmächtiges Stück Fleisch ist, an dem sich Dämonen wie Weinstein nach Belieben vergreifen. Kein empowerment, nirgends.
slow-train
Darauf praktikable Antworten zu finden, ist eine der größten gesellschaftlichen Aufgaben und wenn der Indieschwarm der studierten weißen Mittelschicht keine Ausnahme von diesem Problem bildet, dann zeigt es doch nur, dass das das Prblem nicht nur eins von schmierigen Medienmogulen und machthungrigen Managern ist. Die Konsequenz kann eigentlich nur bedeuten, dass sich im Zweifel jeder Einzelne mal an die eigene Nase fassen muss. Dazu gehört auch, sich mal zu überlegen was für Geschlechterbilder man mit sich rumträgt, wenn man Frauen per se unterstellt, sie würden Männer ausnutzen um sich nach oben zu schlafen und dann intigrieren wenn es nicht klappt.
[…]
Ich trage solch ein Geschlechterbild nicht mit mir herum und lasse mich auch nicht in das Lager der Chauvis schieben, nur weil ich wie oben geschrieben, #MeToo für Augenwischerei und Klatsch halte.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.