Antwort auf: Ryan Adams

#10716571  | PERMALINK

slow-train

Registriert seit: 25.09.2008

Beiträge: 2,109

bullitt

Genau, eine derart intime Situation vor der Weltöffentlichkeit auszubreiten liegt da natürlich näher als zum Anwalt zu gehen. Schon lästig so ein Rechtsstaat. Im Gegensatz zur Zeitung muss man da Behauptungen belegen, sich womöglich mit der Gegendarstellung konfrontieren lassen und dann auch noch so lange auf ein Urteil warten. Dann doch lieber die seriöse NY Times als Tribunal 2.0, ist zeitgemäß flott im digitalen Zeitalter.

Die Netzreaktionen sind doch nicht anders, wenn die Vorwürfe direkt über die Staatsanwaltschaft ans Licht kommen.
Dass Fehlverhalten nicht nur dann von öffentlichen Interesse ist, wenn es Gestzeswidrig ist, ist ja nun auch keine Netzerfindung. Über Daniel Barenboims Führungsstil und Charakter wird ja auch mit gutem Recht berichtet und das ist ganz sicher nichts rechtswidirg aber eben für alle Beteiligten unangenehm. Wer sich in die Öffentlichkeit begiebt, muss öffentiches Interesse aushalten. Abgesehen davon zeigt das Beispiel Anziz Ansari auch, dass der Netzschwarm durchaus auch in der Lage sein kann zwischen einem schlecht gelaufenen Date und sexuellen Übergriffen zu unterscheiden.

Ganz sicher nicht.

Im nächsten Satz schreibe ich ja auch, warum meiner Meinung nach (und da bin ich sicher nicht allein) RA in den beschriebenen Situationen nicht als Privatperson agiert sondern als wirkmächtige Institution, der es durch sein Verhalten möglich ist, ganze Karrieren zu zerstören oder Personen von sich abhängig zu machen.

Ernsthaft? Fragen wir mal doch mal Kachelmann wie das so ist.

Die Fälle zu vergleichen ist doch absurd. 1 vs 1 in einer Exbeziehung stehen hier einer viel höheren Zahl an Beschuldigerinnen in Geschäftsbeziehungen gegenüber. Genau das ist doch die Essenz von #MeToo – die verbauten Karrieren bei im Zweifel besserer Ausbildung und die Möglichkeien des Machtmissbrauches durch Männer, die sich aus unausgewogenen Machtverhältnissen ergeben. Darauf praktikable Antworten zu finden, ist eine der größten gesellschaftlichen Aufgaben und wenn der Indieschwarm der studierten weißen Mittelschicht keine Ausnahme von diesem Problem bildet, dann zeigt es doch nur, dass das das Prblem nicht nur eins von schmierigen Medienmogulen und machthungrigen Managern ist. Die Konsequenz kann eigentlich nur bedeuten, dass sich im Zweifel jeder Einzelne mal an die eigene Nase fassen muss. Dazu gehört auch, sich mal zu überlegen was für Geschlechterbilder man mit sich rumträgt, wenn man Frauen per se unterstellt, sie würden Männer ausnutzen um sich nach oben zu schlafen und dann intigrieren wenn es nicht klappt.

Abgesehen davon, guter Kommentar auf Pitchfork.
Why Are Women Underrepresented in Music? Look to the Ryan Adams Story

--