Antwort auf: Ryan Adams

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roughale

Registriert seit: 09.09.2009

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Ein extrem heikles Thema ud es wird schier unmöglich das objektiv zu besprechen, wenn der Beschuldigte jemand ist, den man bis zu der Meldung mochte, bzw richtig gut gefunden hat. Ich versuche es trotzdem…

RA mag ich musikalisch sehr, was er ausserhalb seines Schaffens „treibt“, ist mir prinzipiell egal, aber wenn sich diese Vorwürfe nun als berechtigt herausstellen, dann könnte ich auch mir seiner Musik ein Problem haben, weil der Kopf die beiden, eigentlich unverbundenen Sachen, nicht sauber trennen kann – geht mir zB bei Spacey so…

Nun zu der #metoo Sache: Da habe ich ein grosses Problem mit, weil es zu einfach ist, erstmal was zu behaupten und sich das dann massig verbreitet und im Falle einer Falschmeldung dem Beschuldigten trotzdem schadet, das geht nicht. Ich sehe zwar ein, dass es für einzelne Opfer der einzige Weg sein mag, sich dem zu stellen, aber wegen der einfachen Art diesen Weg zu misbrauchen (kein Wortspiel!), würde ich es gutheissen, wenn der Quatsch komplett aufhört, für die Opfer muss es andere Wege geben, die müssen ggf. geschaffen werden. Aus der zu Beginn sicherlich guten Aktion ist derzeit eine regelrechte Hexejagd der Neuzeit entstanden. Die moderne Kommunikation gibt leider so viele Probleme auf, mit der unsere Gesellschaft derzeit (noch?) nicht umgehen kann, siehe auch Fake News Kampagnen in der Politik – eine traurige Entwicklung – aber ich schweife ab…

Nun noch zu j-w’s Satz „Was in den 60s und 70s gelaufen ist, ist anders zu bewerten als was jetzt in den letzten 20 Jahren gelaufen ist.“ – prinzipiell ist das schon richtig, denn die Zeit hat sich stark verändert, man sollte aber nicht unterschlagen, dass mit der in der Hippiezeit propagierten free love schon in gewisser Weise der Grundstein gelegt wurde, für den Mist der nun abgeht – aber nicht nur, denn in der Filmbranche war das lange davor wohl Usus, eventuell haben sich diese Vorgehensweisen nur in den Branchen verteilt – da ist es egal, wann und wo es angefangen hat, es war halt immer schon präsent. Das macht die Sache nicht weniger kriminell, nur kann es eventuell auch erklären, warum es auch von den Opfern eine gewisse Bereitschaft geben könnte, man träumt vom Ruhm und man wägt ab, zu was man bereit ist. Wie kann man das abschaffen? Vielleicht gar nicht, so lange es diese Art von Ruhm gibt…

Zuletzt noch einen Hinweis darauf, dass ich hoffe, nicht irgendiwe respektlos zu klingen, schliesse aber nicht aus, dass dies so ist, wenn sich jemand auf dem Schlips getreten fühlt, nett drauf hinweisen, denn das was respektlos klingen mag, ist eher als ratlos anzusehen!

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