Antwort auf: Ryan Adams

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pheebee
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krautathaus

latho

go1 […] Zur Süddeutschen Zeitung – die SZ ist das Gegenstück zur New York Times, nicht die BLÖD. Aber mal halblang: Niemand hat dazu aufgerufen, seine Platten nicht mehr zu hören. Auch wenn alle Vorwürfe zutreffen sollten, wäre das keine notwendige Konsequenz. Die Konsequenz wäre erstmal, dass diejenigen, die sich falsch verhalten haben, die Verantwortung für ihr Fehlverhalten übernehmen und es in Zukunft unterlassen.

Die Süddeutsche Zeitung ist mir inzwischen oft zu blöd geworden und die NYT ist da sicherlich ein anderes Kaliber. Aber eben nicht überall: Wenn man sich die #MeToo-Artikel der NYT ansieht, fällt schon auf, dass da seit der Weinstein-Veröffentlichung nicht viel dabei war außer eben Klatsch. Das beginnt bereits in dem Artikel zu Louis C.K. und hört bei dem Adams-Artikel nicht auf. Justiziables Verhalten kann kaum gefunden werden, es bleibt Gossip. Mit dem mittlerweile in den US-Medien fest etablierten Frauenbild der ahnungslosen Jungfrau, die ständig vom bösen Wolf in den Abgrund geführt wird. „Selbstverkindlichung“ hat das die Zeit mal genannt. Und natürlich hat das im Bereich Medien seine Folgen: Adams Plan drei neue Platten zu veröffentlichen, wird er nicht durchsetzen können, grundsätzlich ist seine Karriere erstmal am Ende, ging anderen ja ähnlich. Das ist ja auch der Grund für den Artikel: Dass Bob, der Burger-Owner seiner Angestellten unter den Rock gegriffen hat, interessiert ja keinen, bei Promis irgendeiner Güteklasse ist das anders. Louella Parsons feiert fröhliche Urständ‘, aber diesmal trägt sie einen lilafarbenen Schal.

Ja, genau alles nur Klatsch und Tratsch. die Frauen haben wohl auch alle Blödsinn erzählt. Justiziables Verhalten kaum gefunden. Warum auch, wenn das als einzige Legitimation erscheint, über das beschriebene Mißverhalten von Ryan Adams zu berichten. Warum auch den Frauen glauben?
Erinnert mich etwas entfernt an Berichterstattung über Gewalt in der Ehe, die ja auch erst dann interessant wird, wenn Justiziables herausspringt, und es den Frauen am Körper ekennen kann.
Bin hier jetzt raus, denn mir wird das zu sehr in alle Richtungen gedehnt, um die Galubwürdigkeit von Geschädigten zu untergraben.

Ich denke nicht, dass es darum wirklich geht.
Beide Seiten haben ein Recht darauf, dass diese schwerwiegenden Vorwürfe seriös geprüft und restlos geklärt werden.
Bei solchen sensiblen Vorwürfen ist doch äusserste Vorsicht und Sorgfalt geboten, wie der Fall Kachelmnann z.B. gezeigt hat. Gut, da stand Aussage gegen Aussage und im Fall Ryan Adams steht es 7:1. Aber trotzdem heißt das ja nicht zwangsläufig, dass sich alles zu 100% so abgespielt hat, wie die NYT es darstellt. Ich finde beide Tendenzen contra als auch pro Ryan Adams (denn um seine Person dreht es sich ja in der Berichterstattung primär) gefährlich. Am Ende wird es wahrscheinlich nur darauf hinauslaufen was man hieb- und stichfest beweisen kann.

zuletzt geändert von pheebee

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