Antwort auf: Sam Cooke

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bullschuetz

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Nicht perfekt, aber sehr sehenswert: Die Dokumentation „The Two Killings Of Sam Cooke“ auf Netflix.

Der Film schärft Cookes Profil als politischer Kopf, als frühe Identifikationsfigur der Buergerrechtsbewegung, und auch als Vorreiter der ökonomischen Selbstermaechtigung schwarzer Künstler.

Recht eindrucksvoll und stimmig wird herausgearbeitet, wie nahe sich Cooke, Muhammad Ali (der direkt nach seinem Sieg über Liston, noch nackt im Ring stehend, mehr über Cooke als über sich selbst schwärmte, was den Ringreporter, der übers Boxen und nicht über Musik reden wollte, mächtig irritierte), Malcolm X und der Footballprofi/Aktivist Jim Brown einen historischen Moment lang standen – eine atemraubende Vierfachverdichtung von Charisma, Blackness, Talent und Selbstbewusstsein.

Ich kannte das zwar im Prinzip aus der Guralnick-Biografie, aber die filmdokumentarische Aufbereitung hat schon was.

Und ein elektrisierendes Detail war mir neu: Cooke nahm für A Change Is Gonna Come eine zusätzliche Strophe auf (die man im Film sogar teilweise zu hören bekommt!) – sie prangert politisch deutlich unverschluesselter als die anderen Strophen rassistische Diskriminierung an. Und wurde offenbar vor der Single-Veröffentlichung aus der Aufnahme geschnitten, wohl weil die Passage der Plattenfirma zu explizit erschien.

@friedrich In gewisser Weise passt der Film zur James-Brown-Debatte im Nachbarthread. Auch Cooke war brutal hineingezwaengt in die Spannungen dieser rassistischen Gesellschaft.

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