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gypsy-tail-windHabe gestern die Blue Note-Doku vom NDR angeschaut – sehr okay für eine TV-Doku, allerdings fand ich die animierten/nachgestellten Szenen etwas nervig und unnötig. Das Ding ist halt: einen Film über Blue Note kann man gar nicht wirklich in den Sand setzen, denn die Musik ist einfach zu gut (und die Fotos und die Cover, wobei die Animationen von letzteren in Sophie Hubers Kinofilm vom letzten Jahr deutlich besser gemacht waren – das war überhaupt wirklich ein guter Film).
Von welchem Kinofilm sprichst Du, @gypsy-tail-wind? Kenne ich nicht.
Die TV-Doku ist sehenswert, auch wenn es sicher nicht die amtliche Doku über Blue Note ist. Anekdoten und Anekdötchen, Interviews mit Musikern, Ehefrauen, ein paar Originalaufnahmen mit Alfred Lion und Francis Wolf, der schon sehr klapprige Rudi van Gelder, ein atemberaubend aussehender Reid Miles. Mit Trickfilm so lala nachgestellte Szenen, von denen wohl kein Originalmaterial existiert. Vielleicht hätte man die noch viel abstrakter, holzschnittartiger gestalten sollen? Viel gute Musik, wenn auch zwangsläufig nur häppchenweise. Macht aber auf jeden Fall Appetit.
Eigentlich mehr eine Doku über die Lebensgeschichte von Alfred Lion und Francis Wolf, aber das allein ist schon beeindruckend. Man stelle sich vor: Lion und Wolf haben in die 30ern im heute noch existieren Admiralspalast in der Berliner Friedrichstraße ihre ersten Jazzkonzerte erlebt. Nachdem sie von den Nazis aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und diese Musik dort verboten worden war, bauten sie in NYC aus dieser Leidenschaft – nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten – ihre Existenz auf. Was für eine Migrantengeschichte!
Ich will nicht verschweigen, dass @vorgarten die Doku nicht gut findet. Warum, hat er mir aber nicht verraten.
Ich denke dieser „klassische Jazz“ verkauft sich heute einfach nicht mehr gut genug, als das es sich lohnen würde, das in print zu halten. Jazz der 50er und 60er gilt als hip, aber was davor kam, gilt als Musik für alte Säcke. Boogie Woogie, Swing, gar Dixieland – das ist doch was für den Jazzfrühschoppen.
A Decade Of Jazz Volume One 1939-1949 (Compilation 1969)
Lang, lang ist‘s her, dass ich mal diese Doppel-Vinyl-Compilation mit unglaublichen Cover erwarb, die dem ersten Jahrzehnt von BN gewidmet ist, von Albert Ammons über Sidney Bechet und Ike Quebec bis zu Monk. Teils selbst in meinen Ohren prähistorisches Zeug, aber vieles ist auch toll. Allein schon die Mutter aller Summertime-Aufnahmen von Sydney Bechet.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)