Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Auch ein Klavierquartett, und zwar eins, das von Brahms und Dvorák geprägt ist … zweiter Hörgang dieses 2018er Releases. Dieses Quartett (Op. 13, genaue Entstehungszeit nicht bekannt, wohl ca. 1914), erstmals im Februar 1920 mit dem Komponisten am Klavier aufgeführt, brachte Gál immerhin eine Ehefrau ein, und obendrein war diese Hanna Schick (verwandt mit Wilhelm Jerusalem) wohl auch eine gute Partie. Hanna lernte zuerst die Musik und erst dann den Mann kennen, ging zu allen seien Aufführungen in Wien … 1920 war eine Pianistin mit der Familie Schick in der Sommerfrische, die mit Gál befreundet war, der öfter zu Besuch kam. Als Hanna sich dann ein Musikstück wünschen dufte, wählte sie das Klavierquartett von Gál (der dabei als Cellist aufspielte, wie sie später erzählte – die steht Episode steht im Text, den die Tochter Eva Fox-Gál fürs Booklet geschrieben hat), und ein halbes Jahr später war die 18jährige mit Gál (12 Jahre älter) verlobt.

Nach dem Klavierquartett sind zwei weitere Werke zu hören, auf der CD folgen erst die drei Sonatinen für Violine und Klavier Op. 71 aus dem Jahr 1956, als Gál schon seit 17 Jahre in Edinburgh lebte, wohin er direkt nach dem Anschluss im März 1938 floh und bis zu seinem Tod 1987 auch bleiben sollte. Den Abschluss macht dann die unveröffentlichte (keine Opus-Nummer) Sonatine F-Dur für Violine und Klavier, 1934 als Weihnachtsgeschenk für den elfjährigen, Geige spielenden Sohn Peter. Entstanden war das Werk nach der Rückkehr nach Wien – Gál war in Mainz von den Nazis von seinem Posten als Direktor des Konservatoriums entlassen worden.

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