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kinkster
gruenschnabel
kinkster
gruenschnabel
rockartGelegentlich bei Klassik. Siehe Bach.
Was hat Klassik mit Mathe zu tun?
Tja dann mal den guten Douglas R. Hofstadter mit Gödel, Escher, Bach – ein Endloses Geflochtenes Band gelesen … aber Achtung sind an die 900 Seiten … klick
Das ist ja keine Antwort auf meine Frage.
Dass Zahlenverhältnisse in Kompositionen natürlich (und dann längst nicht nur in der Klassik) eine Rolle spielen können, ist mir klar. Dass aber ein Stück mathematisch durchanalysiert werden kann, wäre mir neu. Insofern: Was sollte der Hinweis auf Bach, nachdem es darum ging, dass etwas durch Mathe erklärbar ist? Kann hier jemand eine Fuge Bachs mathematisch aufschlüsseln, oder ist hier einfach ein ungeprüftes Vorurteil in den Raum geblasen worden?Bach und Mathematik sind dann doch etwas enger verbunden, er legte z.B seinen Namen bzw. die Mathematische Summe seines Names oft seinen Kompositionen zu Grunde, einige seiner Zeitgenossen hielten seine Werke für sehr mathematisch. Schau einfach mal nach Wiki und diesem Welt Artikel.
Danke, Kinkster!
Den „Wiki“-Artikel kann man diesbezüglich natürlich voll vergessen. Der einzige hergestellte Zusammenhang zwischen Bach und Mathematik besteht darin, dass einige Leute seine Musik als „mathematisch bezeichnet“ hätten.
In der „Welt“ kommt dann diese Zahlensymbolik zur Sprache, die in einigen Werken eine Rolle spielt. Aber da steht auch, dass es nicht um Mathematik geht, sondern um „Zahlenspielerei“. Es ist in der Tat also die musikalische Struktur an ein paar einzelnen Stellen von einer „Quasi-Semantik“ auf der Basis von Zahlenverhältnissen mitbestimmt. Um dies zu erkennen, muss ich keine Mathematik betreiben, außer dass ich z.B. 49 + 14 rechnen können sollte. Der Kern steckt in der Symbolik resp. „Kabbalistik“ als ästhetischen Ausdrucksmitteln.
Ich gebe gerne zu, dass ich rockarts ursprüngliche Bemerkung wichtiger nehme und wahrscheinlich inhaltlich weiter fasse, als sie wohl gemeint war. Ich hatte sogar den Eindruck eines Déja-vus: Irgendwo, vielleicht sogar in diesem Forum, empfand ich mich schon einmal durch einen ähnlichen Gedanken, der Klassik und Mathematik in einen engen Zusammenhang brachte, einigermaßen empfindlich angetriggert. So wie jetzt auch. Das kommt wohl daher, dass ich schon mehrfach im Leben massiven Vorurteilen begegnet bin, Klassik sei auf dem Reißbrett konstruiert, folge einer (u.a. mathematisch) schematisierten Formsprache usw.
Und die Leute, die so etwas entweder deutlich sagen oder zumindest implizieren, hören dann womöglich ihr Leben lang Popmusik, die einer zu größten Teilen völlig konventionellen Formsprache entspricht und zu einem beträchtlichen Prozentsatz dem schematischen Reihungsprinzip des 4+4+4+4+4+4+4… folgt, das hörpsychologisch offenbar eklatant wichtig, wenn nicht sogar unverzichtbar erscheint. Dagegen wäre das, was „die“ Klassik an Ergebnissen hinsichtlich der Auseinandersetzung mit Strukturbildung aufweisen kann, ein Paradies an Kreativität und Bewusstheit. Bachs Zahlensymbolik gehörte dann auch berechtigterweise als eines von vielen Ausdrucksmitteln diesem Paradies an.
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