Antwort auf: J Mascis – Elastic Days

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themagneticfield

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bullittWas schon auffällt ist, dass wir solche oder so ähnliche Debatten hier inzwischen in fast jedem zweiten Album-Thread führen. Die Bereitschaft, sich intensiver auf ein Album einzulassen scheint auch hier rückläufig zu sein, während die Schwelle, etwas als redundant oder langatmig zu empfinden, immer niedriger rutscht. Einen finalen Eindruck versucht man sich am besten schon am Tag nach Erscheinen abzuringen, weil schon die nächste Neuerscheinung wartet. Spotify gibt gnadenlos den Rhythmus vor. Paar Mal quer hören reicht. Neuen Acts wird schnell der Rücken gekehrt, wenn sie beim zweiten Album ähnlich klingen wie beim Debüt. Kennt man ja halt schon. Soll gar kein Vorwurf an irgendjemanden sein, ich kenne das von mir selbst ja auch, wenngleich ich da noch bewusst versuche gegenzusteuern. Das Album-Format wird dennoch zum Anachronismus.
Im Falle von „Elastic Days“ glaube ich einfach nicht, dass man dahinter kommt, wenn man zwischen zwei Autobahnabfahrten mal eben rein hört. Es geht um Nuancen, für die man auch mal unterm Kopfhörer abtauchen muss, für die man sich Zeit nehmen muss, die man mal sacken lassen muss, wo man vielleicht mal bewusst die Lyrics durch geht: „I don’t peak too early I don’t peak at all.“ Beim Lesen des Thread kam mir die Szene aus „Smoke“ in den Sinn, wo Paul Benjamin Auggies Fotoalben durchschaut und meint, die sehen ja alle gleich aus und Auggie antwortet: „They’re all the same, but each one is different from every other one…“
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Oder man akzeptiert einfach mal, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, und nicht Jeder deinen Säulenheiligen ans Bein pinkeln will. Das ist in einer Diskussion nämlich auch extrem anstrengend. Das mit der Autobahnfahrt war nun mal der erste Kontakt mit dem Album, von „Reinhören“ kann da keine Rede sein. Ich habe das Album auch mittlerweile diverse Male gehört und mag es durchaus. Dennoch wird man doch wohl erwähnen dürfen, dass der jeweilige Einzelsong einem separat betrachtet besser gefällt, als im Gesamtkontext des Albums, wo er mir gerne mal im Verbund des häufig ähnlich Tönenden verloren geht. Würdest du mir (außer See You At the Movies, das ich halt im Vorfeld schon ausgiebig gehört habe) irgendeinen Song des Albums vorspielen, ich könnte dir höchstwahrscheinlich nicht sagen, an welcher Stelle er dort platziert ist.

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!