Antwort auf: J Mascis – Elastic Days

#10643347  | PERMALINK

bullitt

Registriert seit: 06.01.2003

Beiträge: 20,757

Was schon auffällt ist, dass wir solche oder so ähnliche Debatten hier inzwischen in fast jedem zweiten Album-Thread führen. Die Bereitschaft, sich intensiver auf ein Album einzulassen scheint auch hier rückläufig zu sein, während die Schwelle, etwas als redundant oder langatmig zu empfinden, immer niedriger rutscht. Einen finalen Eindruck versucht man sich am besten schon am Tag nach Erscheinen abzuringen, weil schon die nächste Neuerscheinung wartet. Spotify gibt gnadenlos den Rhythmus vor. Paar Mal quer hören reicht. Neuen Acts wird schnell der Rücken gekehrt, wenn sie beim zweiten Album ähnlich klingen wie beim Debüt. Kennt man ja halt schon. Soll gar kein Vorwurf an irgendjemanden sein, ich kenne das von mir selbst ja auch, wenngleich ich da noch bewusst versuche gegenzusteuern. Das Album-Format wird dennoch zum Anachronismus.

Im Falle von „Elastic Days“ glaube ich einfach nicht, dass man dahinter kommt, wenn man zwischen zwei Autobahnabfahrten mal eben rein hört. Es geht um Nuancen, für die man auch mal unterm Kopfhörer abtauchen muss, für die man sich Zeit nehmen muss, die man mal sacken lassen muss, wo man vielleicht mal bewusst die Lyrics durch geht: „I don’t peak too early I don’t peak at all.“ Beim Lesen des Thread kam mir die Szene aus „Smoke“ in den Sinn, wo Paul Benjamin Auggies Fotoalben durchschaut und meint, die sehen ja alle gleich aus und Auggie antwortet: „They’re all the same, but each one is different from every other one…“

--