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Rheinbogen“Kid A“ und „Amnesiac“ sind zwei unterschiedliche Alben. Ich hätte beinahe geschrieben „zwei völlig unterschiedliche“, aber ich will ja nicht provozieren. Die Songs beider Alben wurden sozusagen gleichzeitig aufgenommen, also während derselben Aufnahmesessions. Das ist richtig, aber das ist auch schon so ziemlich alles. Ich fand „Kid A“ nie sperrig. Ich fand sie sogar ziemlich eingängig. „Amnesiac“ ist da eher etwas schwieriger – damit muss man sich schon ein wenig beschäftigen, wenn man mitreden will. Beide Alben sind große Klasse. Zu sagen, ich kenne das eine, also brauche ich das andere nicht, ist dagegen großer Quark. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich habe kein Problem damit, wenn jemand sagt, ihm gefalle das eine weniger gut als das andere. Wohl aber, wenn immer behauptet wird, das zweite sei nur ein Abklatsch des ersten. Ein Abklatsch entsteht dann, wenn man ein erfolgreiches Album beim nächsten Mal zu kopieren versucht, um den Erfolg zu wiederholen.
Amnesiac ist eine Sammlung von Kid A-Outtakes und insofern ein Abklatsch, eine verblasste Kopie des Originals. Im Gegensatz zu Kid A besitzt Amnesiac keinen Flow, es funktioniert einfach nicht als Album. Pyramid Song, Knives Out und Life In A Glasshouse sind fantastisch, daneben gibt es halbgare Experimente (Pulk/Pull Revolving Doors, Hunting Bears) und typische Outtakes, die wie Kid A klingen, nur schlechter (Dollars And Cents, You And Whose Army). Mehr als ***1/2 kann ich dafür nicht vergeben. Ob man das braucht, muss jeder selbst entscheiden. Ich brauche es, weil einige Lieder toll sind.
Meine Besternung der Radiohead-Alben:
Pablo Honey **1/2
The Bends ****1/2 (2.)
OK Computer *****
Kid A ****
Amnesiac ***1/2
Hail To The Thief ***1/2
In Rainbows ****1/2 (3.)
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.