Re: Beck

#1061269  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

Registriert seit: 18.01.2003

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BullittNaja eben, auf „Sea Change trifft deine Kategorie „Kritikerliebling den man gut zu finden hat“ viel eher zu, da wirfst du die Frage nach dem ungewöhnlich großen positiven Feedback aber nicht auf.

Weil ich da keinen Gegensatz zwischen Musik und Resonanz wahrnehme.

BullittUnd auf „Odelay“ hört ihr diesen Songwriter-Ansatz nicht?

Da kann ich nicht für die anderen sprechen, aber was mich angeht, nicht.

BullittStimmt, was Sokrates für sperrig hält bleibt ihm überlassen, das gezeichnete Bild von einer ziellos vor sich hin wabernden Sample-Orgie als formales Gesamtexperiment bleibt aber unstimmig.

Wo sprach ich von „wabernden Sampling-„Orgie“? Übertreibende Zusammenfassungen verschlechtern das Gesprächsklima und senken die Bereitschaft zum Dialog.

Herr RossiWar wohl missverständlich, ich meinte das ironisch. Sokrates und ich hatten schon mal die gleiche Diskussion über Portisheads „Third“ und ich versuchte, wohl vergeblich, ihm klarzumachen, dass ich die Musik überhaupt nicht als „schräg“, „sperrig“, „verkopft“ u. ä. empfinde und unmittelbar „verstehen“ konnte. Nach Sokrates These geht das aber nicht, sondern ich bilde es mir nur ein, weil es mir meine peer group nahelegt. Er macht sein subjektives Empfinden zum objektiven Maßstab.

Das ist eine grob verdrehte Wiedergabe, Rossi, und infolgedessen falsch. Du wirfst hier vorsätzlich verschiedene Linien der Gedankenführung durcheinander. Ich hatte nicht gedacht, dass Du so unseriös vorgehen würdest, zumal Du selbst gern wissenschaftliche Maßstäbe forderst.

Was Portishead angeht, war der Punkt nicht die Peer Group, sondern dass man verkopfte Musik nicht fühlt, sondern sich kognitiv erschließt.

Was die Peer Group Pressure angeht, geht es nicht darum, dass sie Dir das „nahelegt“ (was für eine realitätsfremde Verniedlichung), sondern dass Du deren Anerkennung willst: Dazugehören wollen zu einer bestimmten (Experten-)Gruppe als Motiv, Gemeinsamkeit für Zusammengehörigkeit, oder als Gegenreaktion Spott der Peer Group, falls Du das falsche gutfindest. Und bitte Rossi, Du bist hier ewig im Forum und hast Tonnen von Beiträgen gelesen: Du wirst nicht ernsthaft bestreiten wollen, dass gerade hier diese Mechanismen blendend funktionieren?!

Indem ich diese Dinge anspreche, mache ich insofern auch nicht mein subjektives Empfinden zum objektiven Maßstab. Diese Folgerung geht viel zu weit, und ist daher auch falsch. Ehrlich gesagt kann ich kaum glauben, dass das ernsthaft Deine Quintessenz der damaligen Unterhaltung ist. Das finde ich nicht nur gedanklich, sondern auch persönlich enttäuschend. Aus meiner Sicht hinterfrage ich bestimmte Bewertungen und wie sie zustandekommen.

Vielleicht noch mal zu den guten Nachrichten, die Beck betreffen: Drei Grammys für „Morning Phase“. Congrats!

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams