Re: Beck

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bullitt

Registriert seit: 06.01.2003

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Sokrates1. Das sind keine Mutmaßungen, sondern Tatsachen. Vielleicht denkst Du mal an die Theorie von der Peer-Group-Pressure: Anerkennung von anderen. Das ist ein weit verbreiteter Grund, Dinge gut zu finden, die der Einzelne selbst vielleicht gar nicht so gut findet.

Wer sich hier aus welcher vermeintlichen Gruppendynamik heraus genötigt fühlt Bestwertungen für „Odelay“ zu vergeben, werden wir wohl nicht feststellen können. Die Frage ist, wieso sollte das auch ausgerechnet bei diesem Album eine besondere Rolle spielen?

SokratesDass es eine Platte ist, die eine kleine Gruppe von Leuten gut findet, die zwar laut ist, aber auch übersättigt, oft ideengetrieben, und daher keineswegs richtig liegen muss. Die schätzen z.B. wegen Ihrer Übersättigung formale Experimente hoch, ohne an das Ergebnis zu denken.

Tja nun, das ist ja nachweislich nicht der Fall. Die Platte war global ein kommerzieller Erfolg und Beck angesagter MTV-Star. Abgesehen davon ist „Odelay“ weit weniger sperrig, als du es hier andeutest. Von formalen Experimenten ohne Ergebnis kann doch überhaupt keine Rede sein. Das Album ist picke packe voll mit eingängigen in sich geschlossenen Tracks, die alles vorwegnahmen, was danach noch kommen sollte. Das Crossover der Musikstile spiegelt nicht nur den Zeitgeist, es hat auch selten besser funktioniert als hier. Die Annäherung an die musikalischen Vorbilder durch Samples wirkt auf mich zudem heute noch viel frischer als die ganze Armada gegenwärtiger Retro-Acts zusammen.

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