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Und noch ein fast schon zufällig herausgegriffenes Album aus dem aktuellen Jahr:
Martyn – Voids (2018)
Hinter dem Pseudonym Martyn verbirgt sich der Niederländer Martijn Deijkers, ein DJ und Produzent, der meines Wissens seine Wurzeln im D‘n‘B hat. Deijkers erlitt 2017 einen Herzinfarkt, verbrachte lange Zeit im Krankenhaus und arbeitete sich danach langsam in die Musik zurück. Inspirierend war für ihn u.a. das Album des Jazz drummers Max Roach M‘Boom von 1979. Und so ist Voids auch vor allem ein perkussives Album mit nur hier und da ein paar Andeutungen von basslines oder gar Melodien. Den Jazzeinfluss hört man nicht direkt heraus, und auch sonst bewegt sich Martyn in stiltistisch hybriden Bereichen zwischen House, D‘n‘B und Techno, ohne direkt auf den dancefloor zu zielen. Spannend, was für eine Dramaturgie ihm über die Länge des Albums mit relativ wenigen Mitteln gelingt: Das fängt mit dem untypisch sphärisch klingend Voids One an, geht über das bedrohlich dichte Getrommel von Mind Rain und das fast schon gefällig schwebende Why bis zum den Kreis schließenden Voids Two am Ende des Albums. Fast wie ein Film, komplett mit Vorspann und Abspann.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)