Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

#10605633  | PERMALINK

dropped-bomb

Registriert seit: 21.04.2014

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#4: Das gefällt mir. Eine eingängige, bluesige Melodie, nett arrangiert, viel Groove (bei einem interessanten, leicht gebremsten Tempo), so was ist wohl die Essenz dessen, was man Hardbop nennt. Auch die typische Quintet-Besetzung, hier mit Posaune (es sei denn, da kommt gleich noch was). Auch das Piano spielt schön hinter dem Beat, das passt sehr gut zu der ganzen Stimmung dieses Lieds. Ah, jetzt kommt noch eine Trompete, doch kein Quintett! Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass der Trompeter besondere artistische Dinge spielt, ich denke mal nicht, dass das Lee Morgan oder so jemand ist, wo mehr Virtuosentum zu erwarten wäre (keine Wertung).

#5: Das klingt mehr nach Bebop für mich. Schnell und hektisch. Auch vom Sound noch nicht so klar produziert wie jüngere Sachen. Das Piano kriegt früh ein langes Solo, ist das eine Pianisten-Band? Die Trompete ist sehr virtuos gespielt, wenn große Namen erlaubt wären, würde ich Dizzy Gillespie oder so vermuten. Clifford Brown? Auch das Saxofon klingt für mich sehr nach Bebop.

#6: Vibrafon (oder? Klingt fast wie ein Synthesizer, aber das ist vermutlich Blasphemie meinerseits). Hier jetzt mehr so ein weiches (blasphemisch: kitschiges) Saxofon in Hawkins-Tradition. Ich bin kein Balladen-Typ, ich höre da schnell weg. Gegen Ende wird das dynamischer, aber es gefällt mir trotzdem nicht. Das wirkt auf mich irgendwie zerpflückt und ich mag die Harmonien einfach nicht. Ich will mir dazu kein Urteil erlauben. Keine Ahnung, wer das sein könnte, stammt das vielleicht eher von der West-Küste?

#7: Jetzt mit Orgel, Unisono-Passagen. Erst dachte ich Gitarre – ach so, jetzt verstehe ich, es sind Gitarre und Orgel unisono! Ich muss einräumen, dass ich mit Gitarrenjazz sehr wenig anfangen kann. Es ist mir ein Rätsel, wie dieses Instrument, dass in Metal etc. derartig kraftvoll ist, im Jazz (typischerweise) dermaßen brav und dröge klingen kann. Sicher gibt es Ausnahmen und wahrscheinlich werde ich die typische Jazzgitarre irgendwann schätzen lernen.
Aber jetzt bin ich froh, dass die Orgel dran ist und richtig abgeht. Man könnte doch mit solcher Power auch auf einer Gitarre spielen, oder nicht? Bei so einer Orgel denke ich an Jimmy Smith, aber das ist vermutlich auch einfach nur der große Name.

#8: Das geht wieder mehr in Richtung Nummer 4. Hardboppig, aber von der langsameren Sorte. Ich mag diese gospeligen (?) Harmonien. Kommt mir vor, als hätte ich das schon mal gehört, aber es gibt auch einfach viel Musik in diesem Stil. Der Pianist spielt fast schon Tango-artig. Und wie es dann elegant zum Basssolo übergeht gefällt mir auch. Doch, das kommt mir wirklich sehr bekannt vor, ich hätte spontan gedacht von Lee Morgan, aber bis jetzt kaum Trompete. Und Ende. Hm. Da bin ich sehr gespannt auf die Auflösung.

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