Antwort auf: Elektronische Neuerscheinungen

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friedrich

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Lotic – Power (2018)

J’Kerian Morgan aka Lotic stammt aus Texas, lebt in Berlin, ist seit einiger Zeit als elektronischer Musiker unterwegs und bevorzugt für sich selbst das gender-pluralistische Pronomen „sie“ bzw. im Original „they“. Ich weiß nicht, ob ich da einen Zusammenhang herstellen kann, aber ihre Musik springt auf Power ähnlich vieldeutig wild zwischen glamourösen Kitsch, coolen beats, schmusigen Klangflächen und brutalem Krach hin und her. Überwiegend instrumental, aber mit teils programmatischen Titeln wie „Love & Light“, „Fragiltiy“, „Solace“ (dtsch: „Trost“) und natürlich „Power“, ein paar Tracks aber auch mit eigenartig trägen vocals. Die Fachpresse ist begeistet, ich selbst bin irritiert – vielleicht ist das aber auch ganz gut so.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)