clauJa, auch. Für mich ist trotzdem unabhängig davon alles interessant, was aus den Archiven geborgen und veröffentlicht wird. Als damals in den Neunzigern die Anthology Serie herauskam war ich hellauf begeistert über die Massen an unveröffentlichtem Material, welches man vorher gar nicht oder nur sehr schlecht klingend auf mehr schlecht als recht zusammengestellten Bootlegs bekam.
Hier jetzt nochmal die Möglichkeit zu bekommen, die damals bei George Harrison zu Hause rudimentär aufgenommenen Demos und weitere Alternativversionen und Outtakes sowie unveröffentlichte Lieder in bestmöglicher Qualität zu hören und so die Entstehung des Weißen Albums begleiten und nachvollziehen zu können, finde ich großartig.
Kann ich durchaus nachvollziehen. Meine Erfahrung mit solchen ausgeweiteten Editionen ist jedoch: Ich höre sie nicht. Höchstens ein Mal. Manche Teile davon auch nie. Eine Box wird gekauft und dann landet sie kaum benutzt im Regal. Z.B. habe ich die „Grow Fins“ von Beefheart seit x Jahren, aber habe vielleicht die Hälfte gehört. Ebenso die erste Box von Johnny Cash auf Bear Family. Mir bringt das meist nichts. Ich finde dagegen Texte über das Original spannend. Zumindest wenn sie über das Album hinausweisen, Zeitbezüge und Aktualitäten herausstellen, dessen Einfluss analysieren. Wer bei welchem Track gegähnt hat oder andere Erinnerungsgeschichten aus dem Nähkästchen finde ich eher uninteressant. Ich fürchte, letztere Details werden in den nächsten Ausgaben von MojoUncutRS in aller Ausführlichkeit breitgetreten werden. Wahrscheinlich auch im Booklet der Box. Sowas finde ich nicht spannend. Gerade in Bezug auf das Weiße Album finde ich, dass es sich von ihren Machern längst emanzipiert hat.