Antwort auf: Pharoah Sanders

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irrlicht
Nihil

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1967: Tauhid (****)
1970: Jewels of thought (**** 1/2)
1971: Thembi (**** 1/2)
1972: Black Unity (**** 1/2)
1973: Village of the Pharoahs (**** 1/2)
1973: Wisdom through music (*** 1/2)

Pharoah Sanders war mit mein erster Berührungspunkt mit Jazz („Thembi“) und mich fasziniert sein Stil doch sehr. Sanders Werke kommen einem erstaunlich nahe und decken zahlreiche Emotionsebenen ab. Manches zirkuliert tranceartig über viele Minuten scheinbar bewegungslos vor sich hin, anderes wird hemmungslos und verdichtet sich zum Orkan. Allgemein haben die Alben einen unbeherrschten, animalischen Anteil, den ich, neben der starken geistlichen Würde seiner Musik, besonders schätze.

Mein liebstes Album ist bislang „Black Unity“, ein absoluter Trip. Über 37 Minuten energetische Verdichtung. Grell und überstrahlend, getrieben und dynamisch. Zur Höchstwertung kann ich mich (bislang) jedoch nicht ganz durchringen. Sanders hat, finde ich, immer wieder die Neigung, Konzepte ein wenig zu überreizen. In manchen Tracks – auch auf „Tauhid“ oder „Jewels of thought“ – passiert zwar wahnsinnig viel, aber grundsätzlich gibt es einfach immer wieder Längen, die Strukturen lösen sich zu sehr, es zerfasert und Sanders verliert mich für ein paar Minuten. Das fällt besonders auf, wenn man dem ein Album wie Alice Coltranes „Ptah, the El Daoud“ entgegenstellt (auf dem Sanders ebenfalls zu hören ist): Die Spannung hält in den Tracks und Coltrane behält zu jeder Zeit den Fokus.

Als nächstes nehme ich mir nun aber erstmal „Karma“ vor.

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Hold on Magnolia to that great highway moon