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Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sokrates@ Oma:
Es kommt nicht darauf an, andere von seinem Musikgeschmack zu überzeugen – das funktioniert nicht (ohne Weiteres). Aber es ist schon interessant zu sehen, worauf der Musikgeschmack anderer beruht.
Auf jeden Fall und deshalb sind wir ja hier.
Sokrates
Was Nail meint ist, dass Du nicht plausibel machen konntest, warum The Rising für Dich so schwach ist, und das geht mir auch so. Deine Ausführungen dazu haben nicht überzeugt.
Umgekehrt: Vielleicht kannst Du der Platte nach dieser kleinen Debatte mehr abgewinnen, wenn Du sie in einer ruhigen Minuten nochmal hörst. Dabei geht es gar nicht um die Texte, sondern um die emotionale Kraft der musikalischen Darbietung (ich möchte fast schon sagen, Inbrunst), die man auf keinen Fall (wie JR) mit Stadionrock verwechseln darf.
Bisher hat sie mich musikalisch auch nicht durchgehend begeistert, aber für einen guten ***er reichts allemal.
nail75Egal, egal…wer sagte das doch gleich immer?
Moi?
nail75
Ich will Dir nicht erklären, was Du gut oder schlecht finden sollst, aber wenn Du begründest, warum Dir ein Album gefällt oder nicht, dann kann ich das doch hinterfragen. Und da fiel mir eben auf, dass Deine Begründung weitaus mehr über Deine politischen Ansichten aussagt, als über das Album.
Und diese Aussage gefällt mir gar nicht! Meine politische Ansicht zu diesem Thema habe ich nicht geäussert. Nur zu der Art und Weise wie jemand es verpackt hat und wie es auf mich wirkt. Textlich bin ich halt ein Springsteen Old school-Liebhaber. Amerikanische Verliererstories über Aussenseiter, über Liebe und Beziehung, über Autos und die damit verbundenen Träume, die Hoffnung, dass es in der Zukunft besser wird, bis hin zu den Liedern über Schicksale (besonders auf der tom joad) ergreifen mich und lösen bei mir halt mehr Emotionen aus, als die meisten rising-Texte. Und natürlich im Zusammenhang mit der Musik. Ein guter Text ohne die passende Musik ist für mich halt nicht so spannend. Aber auch darüber kann man geteilter Meinung sein.
nail75
Die Abneigung gegen das Album mit dem Angriff der USA auf den Irak zu begründen, ist genauso absurd, wie „Metropolis“ nicht zu mögen, weil die Deutschen später Hitler gewählt haben. Wenn ich Deine Argumentation übernehme, könnte ich Dich im Büro aufsuchen und Dir erklären, dass Du eigentlich keine Häuser und Wohnungen in Deutschland verkaufen, sondern stattdessen im Tschad Unterkünfte für die Vertriebenen aus Dafur errichten solltest.
So eine Begründung aus meinem Post herauszulesen halte ich für zu einfach. Das ist halt das Problem eines Forums. Ich kann alles anonym interpretieren und so verdrehen, dass ich einem fast alles immer unterstellen kann.
Und ich verkaufe nichts im Tschad, weil ich ein materialistischer, kapitalistischer Egoistenarsch bin, der nur Kohle verdienen will und das funktioniert für mich in Köln einfach besser als im Tschad. Sollte ich jedoch ein gutes Angebot von dort bekommen, dann kann man über alles reden. Sollten wir uns mal irgendwo treffen, merkst Du das sofort!
Um mal eine Ansicht kurz zu formulieren: Ich kann halt nicht über 2.000 Amerikaner weinen, aber über die anderen Terroropfer der gleichen Tätergruppe hinwegsehen. Bei jedem Attentat in den Nachrichten läuft es mir kalt den Rücken runter. Attentate sind für mich die feigeste Art und Weise seine Ziele durchzusetzen, da es fast immer Unschuldige trifft. Ob Du gerade in Israel Deinen Kaffee schlürfst, in Basra auf den Bus wartest, oder in Afghanistan über den Markt bummelst. Das Opfer ist immer ein Mensch.
Und es ist ja ok, wenn Bruce als Nachbar darüber singen will und es ihm näher geht als mir. Aber schockiert waren wir damals doch alle. Ich mag halt die alten Sachen lieber…lassen wir es gut sein?
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