Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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mr-blue

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zojiMoin Mr. Blue
Als ich Bluesnovize war, war Mayall natürlich einer der ersten, die auf den Schirm gerieten. Insofern verdanke ich ihm einen guten Teil meiner musikalischen Sozialisation. Andererseits geriet er bei mir immer mehr ins Hintertreffen, je mehr ich mich um die Originale gekümmert habe. Heute habe ich nur noch eine Handvoll der frühen Alben und kenne die Sachen seit Anfang/Mitte der 70er nur noch sehr, sehr partiell. Am besten gefiel er mir schließlich, wenn er sich ein bisschen von den Bluesschemata fortbewegt hat, aber auch das hat nicht gereicht, mich noch mitzunehmen. Auf der anderen Seite ist Freddy nicht nur mein favorisierter King, noch vor B. B., Albert und diversen anderen sowieso, sondern überhaupt weit oben, ausdrücklich auch mit seinem oft abgewunkenen Spätwerk, mir gefallen z. B. die Shelteralben um Längen besser, als sie in der allgemeinen Rezeption wegkommen. Da sprechen die Umstände nicht dafür, dass ich mich dieses Mayallwerks noch einmal annehmen muss, mh?

Hallo zoji,

Interessante Parallele zwischen uns, die ich Deinem Statement gefunden habe. Aber um gleich auf Deine Schlussfrage zu kommen : Nein ! Du musst Dich diesem Album von John Mayall nicht annehmen – es ist wirklich nur Durchschnitt. Ich habe es deshalb, weil ich ein sehr großer Fan und Freund von John Mayall und seiner Musik bin und von daher auch sehr viele Alben von ihm besitze (36 reguläre Studio- und Livealben wie ich gerade noch einmal gezählt habe).
Ähnlich wie bei Dir kann ich auch sagen, dass John Mayall für meine musikalische Sozialisation von elementarer Bedeutung war. Kennengelernt habe ich ihn so Anfang – Mitte der 70iger, lange bevor ich irgendetwas von schwarzer Bluesmusik wußte. Habe dann damals schon ziemlich früh alle möglichen Alben vom ihm zusammengetragen.
Also alle Alben von John Mayall von seinem Beginn mit „Live At Klooks Kleek“ bis so ca. Anfang der 70iger Jahre sind für mich persönlich essentiell und damit alle gut bis sehr gut mit einigen Meisterwerken dabei. Es gibt jedenfalls nicht einen Ausfall in dieser Zeit für mich von John Mayall. Mayall war in diesem Zeitraum ungemein originell und auch experimentell. Ich denke da insbesondere an mein Lieblingsalbum „The Turning Point“ aus 1969 von ihm. So was habe auch seitdem nie wieder in dieser Art gehört. Selber war und ist er nie der große Musiker und Sänger gewesen – wie Du sicherlich weißt – aber er hatte ein Talent wie wohl kein zweiter immer wieder neue absolut hervorragende Musiker zu finden und um sich zu scharen, oft nur für 1 -2 Alben, aber die waren dann auch meistens sehr gut.
Gut im Laufe der Zeit und mit fortschreitendem Alter – John Mayall wird immerhin in ein paar Monaten 85 Jahre alt – hat er zwar nicht das Talent verloren, neue gute Musiker für seine Bands zu finden, aber er hat sich musikalisch nicht mehr weiter entwickelt. Originalität und Experimentierfreude sind jedenfalls seit Mitte der 70iger für mich nicht mehr da. Er hat trotzdem noch eine ganze Reihe guter bis annehmbarer Alben in den letzten 30 – 35 Jahren veröffentlicht, aber was Außergewöhnliches war da für mich nicht mehr dabei.
Du siehst, ich habe eine besondere Bindung zu John Mayall. Ich war jetzt nur überrascht, dass auch für Dich John Mayall von größerer Bedeutung erscheint, weil ich in diesem Thread bislang noch kein John Mayall Album von dir gefunden habe, oder habe da früher etwas übersehen ?

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Blue, Blue, Blue over you