Re: Bruce Springsteen

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nail75

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Kai Bargmann

Ich finde, MM hat’s verstanden, die Essenz der Songs zu erkennen. U.a. wurden dabei die hundertausend Silben auf ein erträgliches Maß gestutzt, und durch diese Reduktion die Melodien klarer herausgearbeitet.

Zugespitzt würde ich sagen: Aus Singer-Songwriter-Geplänkel wurden Rocksongs.

Ja, das ist eine Meinung, die man sicherlich vertreten kann. Die andere Meinung, die ich hier mal wiedergebe, ist, dass die aalglatte Produktion von Mann den Songs alle Individualität raubt und sie so altbacken und zeitverwachsen klingen lässt, wie Mann eben immer klingt. Mann war ja schon damals ein vergleichsweise altmodischer Künstler, während Springsteen sich ja damals durch seine jugendliche Intensität und Energie auszeichnete. Sicherlich ist es nicht unerträglich, aber auch vergleichsweise banal. Es ist ein wenig so wie Mr. Tambourine Man von den Byrds. Netter Pop, schön gesungen, (übrigens besser gealtert meiner Ansicht nach), aber die wahre Größe des Songs findet sich nur bei Dylan, nicht in der glattgebügelten Kürze des 3-Minuten Popsongs. Aber was bei den Byrds noch revolutionär und bedeutsam war, war bei Mann eben nur noch eine Masche. Immerhin jedoch eine geschmackvolle.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.