Antwort auf: ROLLING STONE im August 2018

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paul-p
Ewige Blumenkraft!

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bullschuetzAlso, dann will ich auch was beitragen, um den Wunsch nach Konkretion zu befriedigen. Ueberforderung ist sicher der falsche Begriff. Ich lese Doebelings Texte schlichtweg nicht mehr sonderlich gerne, sie wirken auf mich gestelzt und altbacken in der Sprache, eher lehrerhaft als pop-pulsierend, und die Manierismen, die ich mal ganz ulkig fand, kenne ich alle etwas zu lange. Vor allem aber: Ein Musikjournalist, der im 21. Jahrhundert den Drive des Digitalen ignoriert bzw verächtlich abtut, scheint mir, nun ja, nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit. Für mich hat der Rolling Stone mittlerweile teilweise eine regelrechte Ü60-Anmutung, was natürlich nicht nur mit Doebeling und seiner Opahaftigkeit zu tun hat. Aufregender Pop ist ein U30-, teilweise U20-Ding, und das kommt im Stone eher nicht mehr vor. Da ich selber nicht gar so jung bin, decken sich meine musikalischen Interessen zum Teil mit den Schwerpunkten des Stone, insofern passt das für mich und ich lese ihn immer noch. Wenn ich aber mal Interesse habe, den Puls der Gegenwart zu fühlen, lasse ich den Stone im allgemeinen und Doebelings oder Schoelers Texte im besonderen lieber links liegen.

Das trifft es doch ganz gut. Ich kannte WD lange Zeit nur aus dem Raio und wusste gar nicht, dass der auch Journalist ist. Der hat seine ganz spezielle Art, die ich mit gestelzt und altbacken gut bschrieben finde, und dadurch hat er auch sicher auch viele Fans, denn unten den Rockmusikfans sind ja viele auch so.

 

Der RS mag einen musikhistorischen Schwerpunkt haben, gerade was die Titelstories angeht. Das finde ich aber ok. Ich möchte auch noch herausheben, dass die Qualität der Texte im RS sehr hoch ist, was den Stil oder das Schriftstellerische angeht – ich weiß jetzt gerade nicht, wie ich das am besten benennen soll. Im RS schreiben Menschen, die das sehr gut können. Wer schon mal ein Blatt wie Eclipsed oder Classicrock gelesen hat, wird wissen, was ich meine. In diesen Magazinen wird geschrieben wie in Schülerzeitungen oder Fanmagazinen. Die RS Texte sind dagegen Qualitätsjournalismus. Ich bin noch nicht ganz durch mit dem neusten Heft, aber die Texte von Tobi Müller (über Juan Atkins ****), Juliane Liebert (über Lykke Li *****), Sebastian Zabel (The Doors ****), Max Gösche (Gundermann-Film ****) sind sehr gut geschrieben. Das erwarte ich als Leser. Und so einen gut geschriebenen Artikel lese ich dann auch gerne, wenn mich die Künstlerin oder das Thema um das es geht, eigentlich gar nicht so interessiert. So lange das so ist, werde ich mir den RS auch kaufen.

zuletzt geändert von paul-p

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Ich bin auch immer für die Abwechslung. Dat gepflegte Stumpfe neben dem übertrieben Komplizierten. (Peter Hein)