Antwort auf: ROLLING STONE im August 2018

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irrlicht
Nihil

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bullschuetz Aber ich weiß nicht, ob sich aufregende junge Autoren auf Plattformen rumtreiben, die ich gar nicht im Blick habe. Dass ein wirklich hipper 20-jähriger Pop-Enthusiast heute nicht für eine Papierzeitschrift schreiben wird, sondern sich eine Plattform suchen wird, auf der er ein gleichaltriges Publikum erreichen kann, liegt auf der Hand. Papier ist eben kein U30-Medium.

Das würde ich gar nicht so eng sehen, ich denke, es wird da noch lange bei einem sowohl als auch bleiben. Vielleicht sogar immer. Sicher werden sich viele kluge Schreiber heute vermehrt auch auf Blogs und Youtube Channels einfinden, um dort über Kunst zu sprechen – schon allein, weil m.W. die Laufbahn als Musikjournalist in Zeiten von immer weiter zurückgehenden Auflagen nicht unbedingt einfach ist.

Wie man bei Vinyl sieht, sterben „alte“ Formate aber deswegen nicht gleich aus. Irgendwann wird jedes neu erscheinende Werk als ebook seinen Weg auf den Markt finden, aber das Bücher und Magazine deshalb ganz verschwinden, glaube ich nicht. Letztlich ist das wie bei Mode und politischen Stimmungen auch: Mehr oder minder zyklisch kehren in leicht abgewandelter Form Dinge wieder. Auf jeden Hype folgt das Henkersmahl, jeder neuen Bewegung steht eine andere Strömung entgegen, die sich wieder auf alte Werte besinnt. Das merkt man doch momentan so stark wie nie – je globaler das Weltverständnis in der Mehrheitsgesellschaft wird, desto stärker sehnen sich viele Menschen wieder zur Tradition und alten Werten zurück, vom ausgelebten Nationalstolz, über das selbstangebaute Gemüse und Barfußwellness im nächsten Moor.

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Hold on Magnolia to that great highway moon