Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#10499409  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 69,336

Gestern Abend CD 1, d.h. der ganze (enthaltene) Mitschnitt aus dem Maison de la Radio und der erste von vier sehr langen (je ca. 20 Min) Tracks aus Antibes … erste Eindrücke: Paris hat sehr guten Sound, die Gitarre klingt wunderbar, wie bei Green ja eigentlich immer, wenn er ordentlich aufgenommen wurde. Larry Ridley am Bass ist toll, Don Lamond am Schlagzeug aber in der Tat eine völlig Fehlbesetzung. Die spielten damals „Rock’n’Roll“ (so betrachteten sie es zumal gemäss den Liners, in denen ich erst etwas geblättert habe, ist wieder viel zu viel drin) und Lamond mag ein Profi gewesen sein, aber die James Brown-Nummer, mit der es losgeht, kriegt er ebensowenig hin wie einiges, was folgt. Aber als Profi überspielt er das dann doch ganz ordentlich und es stört mit der Zeit nicht mehr so sehr (blitzt aber immer wieder auf – es gibt einfach da und dort missglückte Momente). Dass Cuscuna den Groove grad in der JB-Nummer so abfeiert, verstehe ich nicht. Lamond dreht gleich beim Einstieg schon mal den Beat um, beginnt auf den zweiten Schlag, dabei geht es bei JB und im Funk doch um THE ONE! … aber eben …

Antibes dann, zwei Stücke von zwei Tagen (mit einem Tag Pause) … klanglich viel schlechter, aber Claude Bartee am Tenorsaxophon ist klasse! Der Typ scheint ja ein „character“ gewesen zu sein, viel weiss ich über ihn nicht, auf den offiziellen BN-Aufnahmen von ihm mit Green (anderes kenne ich glaube ich nicht) werde ich nur punktuell warm, aber hier, 20 Minuten Zeit, lange Soli (Green, Bartee und Clarence Palmer an der Orgel) – das lässt sich vielversprechend an, auf CD 2 bin ich gespannt. Klanglich ist das akzeptabel bzw. gut hörbar, aber der Vergleich mit dem Mitschnitt aus Paris ist doch deutlich. Dennoch scheint das musikalisch der ergiebigere Teil zu sein (Drummer Billy Wilson kennt man sonst wohl nicht, aber er stört jedenfalls nicht wirklich – oder Lamond hatte mich schon so tolerant gemacht, dass ich es nicht mehr merkte).

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba