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mr-blue
zoji Otis Taylor: Hey Joe Opus Red Meat
Hallo zoji, Kennst Du noch mehr von ihm, z.B. auch das Nachfolgealbum „Fantasizing About being Black“ (mindestens genau so gut) ? Otis Taylor mit seinem ganz eigenen Trance-Bluesstil war für mich die „große Entdeckung“ der letzten Jahre. Eben, weil er diesen eigenen Stil hat, der sich doch ziemlich von den sonstigen klassischen Bluesstilen unterscheidet.
Moin Mr. Blue
Wo fange ich da an? Mit denen, die ich nicht kenne, um die Basis meiner Empfehlung abzustecken. Das sind „When Negroes Walked The Earth“, “Otis Taylor´s Contraband” und allmusic.com führt noch ein Album, “Blue Eyed Monster”, dass ich noch nie gesehen habe. Die anderen kenne ich. FABB am wenigsten, weil´s mein jüngster Zugang von ihm ist, erst zwei- oder dreimal gehört. Wie immer hat er mich nicht enttäuscht. Meiner Meinung nach kann man mit keinem Taylor-Album etwas grundsätzlich falsch machen. Für mich ist er bisher DER Bluesmusiker des adoleszenten Jahrhunderts, der es, wie es in abermillionen Reviews steht, den Blues auch nicht neu erfindet, aber ihm wie kaum ein anderer neue Facetten hinzufügt und ihn für die Gegenwart relevant hält. Ein Sonderfall ist „Recapturing The Banjo“ durch den Fokus auf eben das Banjo und die Kollaborationen mit Guy Davis, Corey Harris, Alvin Youngblood Hart und Keb´ Mo´. Qualitativ sicher nicht schlechter als andere Alben von ihm, aber mit einem etwas anderen spin. Wenn er mich einerseits noch nie enttäuscht hat, überrascht er mich aber andererseits heute auch nicht mehr so stark. „White African“ und „Respect The Dead“ sind meine Favoriten. Ob die objektiv besser sind als andere Alben vermag ich nicht zu sagen, manchmal gefällt mir etwas vielleicht deshalb besonders gut, weil es als erstes meinen Weg kreuzte. Jedenfalls reißen mich die beiden am stärksten mit.
Aus irgendeinem Grund muss ich, wenn von Taylor die Rede ist, immer auch an Björn Berge denken. Vielleicht weil sie beide die Tendenz haben, eine wenigstens hundert Jahre alte akustisch-instrumentale Tradition ins Heute zu überführen. Hat ansonsten wenig gemein mit Taylor, ist plakativer und vordergründiger, und kann ihm vielleicht hinsichtlich Authentizi- und Intensität nicht den Bottleneck reichen, aber obwohl ich sonst sehr auf amerikanische Musiker fixiert bin, finde ich es grandios, wie er Funk und Rock, Morphine und Motörhead und vieles andere mit, ichsachma: z. B. Skip James verbindet.
Bei Dawkins bin ich übrigens noch sträflich unterbesetzt, die von Dir genannte kenne ich auch nicht. Sollte da ´mal nachlegen. Etwas anders bei Pryor, „Too Cool To Move“ habe ich auch. Das ist so ein Typ, der für mich immer schön das Klischee vom Blues als schwermütige Musik konterkariert. Wenn ich den höre, habe ich immer das Gefühl, meine Speaker grinsen so breit wie er auf dem Cover.
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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)