Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Neil Young › Re: Neil Young
IrrlichtIch bezweifle, dass sich Musiker mit fünfzehn sagen: „Also Helmut, aktuell verkaufen sich Platten total gut und Spotify geht steil, ich werd keine Ausbildung machen, sondern mich als Künstler versuchen, da ist was zu holen“. Ein Künstler macht Kunst, weil es ihm etwas bedeutet und es ist gut, wenn er davon auch leben kann. Das können vermutlich die wenigsten.
Natürlich beginnt die Karriere so nicht. Aber sobald die Professionalisierung einsetzt, beginnt die Abhängigkeit vom Geld. Und das fließt, durchaus lange, weil – zumindest früher in der Musik und heute noch in anderen Zweigen, etwa Büchern – Verträge über mehrere Werke abgeschlossen werden, verbunden mit (hohen) Vorschüssen.
Kein Mensch aber kann sicher sagen, ob der Quell der Einfälle reicht, um noch weitere Werke zu schreiben oder aufzunehmen. Eher noch als in der Musik findet sich in der Literatur der Fall derer, die nichts mehr zu sagen haben, aber weiterschreiben, weil sie noch einen Vertrag zu erfüllen haben, und dann nur noch Langeweile, Wiederholung und Selbstbespiegelung liefern. (Der Öffentlichkeit wird das natürlich anders verkauft.) Wenn man dann aus Fansicht die nachlassende Qualität des Outputs bezeugen kann oder muss, ist der Wunsch, die Stimme möge lieber verstummen als weiterzumachen, nachvollziehbar, ja gerechtfertigt.
--
„Weniger, aber besser.“ D. Rams