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Habe bei Neil Young mal ein bisschen weitergehört und überwinde hiermit meine trotzige Sternchen-Antipathie. Mit kleinen Kommentaren.
Everybody Knows This Is Nowhere *****
Wohl das archetypische Neil Young-Album. Ist alles drin: Der metallische Rock, die Country Songs, der Folk. Auch wenn ich The Losing End etwas pedestrian finde, ist weniger als die Höchstwertung kaum zu rechtfertigen. Mit Down By The River enthält EKTIN eines meiner NY-Lieblingsstücke: der lässigste Groove, den die Rockmusik je gehört hat und das Gitarrensolo kann ich schon seit Jahrzehnten auswendig auf der Luftgitarre spielen.
Time Fades Away ****1/2
Es rumpelt, es rockt. Gefühl vor Virtuosität.
On The Beach ****
Wieso genießt dieses Album so einen Kultstatus? Weil es lange nicht erhältlich war? Eigenartig unausgegorene Sache. Die beiden auffälligsten Songs, Walk On und For The Turnstiles wirken wie Fremdkörper. Vor allem die zweite Hälfte des Albums klingt für mich wie eine melancholische Meditation ohne große Höhepunkte. Aber ganz schön.
Tonight’s The Night ****1/2
Es rumpelt und rockt noch einmal. Rock’n’Roll mit Kater.
Zuma ****
Enthält mit Cortez The Killer mein zweites NY-Lieblingsstück, dessen Gitarrensolo ich auswendig kann. Das Stück ragt aber auch wie der Mount Everest aus dem Album heraus. Da haben die anderen Stücke es etwas schwer, mitzuhalten.
American Stars ‚N Bars ****1/2
Flickwerk. Resteessen. Aber wenn andere solche Reste hätten, wären sie glücklich. Zu The Old Country Waltz will ich mich volllaufen lassen, Hey Babe geht mir gar nicht mehr aus dem Ohr, Linda Ronstadt und Nicolette Larson muss man auf Bite The Bullet unbedingt mal aus voller Kehle kreischen gehört haben und Star Of Bethlehem, Will To Love und Like A Hurricane sind sowieso umwerfend. Nur Homegrown ist ein throw away. Schlagt mich tot, aber dies ist das NY-Album, das ich wohl am häufigsten höre. Ach ja: Und eins der tollsten Plattencover überhaupt.
Und natürlich:
Decade *****
Kann man nichts mehr dran verbessern. Eine der besten Best Of’s, die man kaufen kann.
Alles sehr nah beieinander, insofern sind Abstufungen bei der Bewertung sehr schwierig. Aber weniger als **** mag ich eigentlich nicht vergeben.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)