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Komplett mit kleinen Kommentaren, denn sonst macht’s doch keinen Spaß. Chronologie ist copy & paste plus vage aus dem Gedächtnis.
Neil Young ***1/2
Leicht hasenfüßiger Folk, aber auch schon schwere Klassiker dabei: The Loner, The Old Laughing Lady
Everbody Knows This Is Nowhere *****
Die Blaupause des elektrischen Young.
After The Gold Rush ****
Ist mir manchmal ein bisschen sämig, dann aber wieder Klassiker wie Southern Man, Don’t Let It Bring You Down, Only Love Can Break Your Heart.
Harvest ****
Rücken total im Arsch, daher größtenteils Sitzmusik.
Time Fades Away ****1/2
Oft übersehenes Meisterwerk mit tollem vor sich hin schleppenden Rock.
Journey Through The Past **
Immerhin ist was von Pet Sounds drauf. Und „Words“ im Mumpf-Mantel. Schönes Dreifach-Klapp-Cover. Muss man kaufen aber nicht hören.
Tonight’s The Night ***
Allgemein als eines der Hauptwerke gesehen, hat mich dieses Album nie wirklich erreicht. Auch nicht als Dokument der damaligen Young’schen Krise. Wurde erst nach „On The Beach“ veröffentlicht.
On the Beach *****
So klang er nie wieder. „On The Beach“ ist der Moment, wenn sich die Arme zu strecken beginnen, um sich wieder vom Boden aufzurappeln.
Zuma *****
Wo ist denn auch nur ein schwacher Song zu erkennen?
American Stars ‚ N Bars ****1/2
Schönes Stückwerk mit Hurricane und Will To Love und Bethlehem und und und
Comes a Time ****
Wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben als das erste Album nach „Decade“, irgendwie eine neue Zeitrechnung. Professioneller angenashvillter Country-Folk-Rock.
Rust Never Sleeps *****
Punk erschütterte, Young erschütterte wohlwollend zurück.
Live Rust *****
Siehe Rust never sleeps plus mehr Feedback.
Hawks & Doves ***** (Seite 1), *** (Seite zwei)
Wird mir auf ewig in Erinnerung bleiben als das erste Album nach „Rust Never Sleeps“. Erste Seite enthält zwei meiner absoluten Lieblinge von Young, nämlich „The Old Homestead“ und „Cpt. Kennedy“, dazu noch zwei fast ebenbürtige andere. Eine ganze Seite schwierig-langsames Tempo im Stil von „Will To Love“ (von „American Stars ‚N Bars“) – da ging für mich ein Traum in Erfüllung. Seite zwei ist hemdsärmeliger, fiddeliger, schneller und größtenteils uninteressanter.
Re-Ac-Tor ****
Sounds schrieb etwas von großartiger, besoffener Garagenrock-Platte. Ich mag sogar den Patriotensong über sein altes Auto.
Trans ****
Letztens nochmal gehört. Ein gar nicht mal so unlärmiger Ausflug in das beginnende Computerzeitalter. Lustigerweise gefallen mir die Vocoder-Songs darauf mittlerweile am besten.
Old Ways ***
Ein Übersong (Misfits) ist nicht genug. Gemütlicher Nashville-Country. Vielleicht hatte er wieder Rückenprobleme.
Landing On Water **1/2
Crazy SchepperHorse ohne Bass. Es gibt winzige Zeitfenster in der Popkultur, da blitzt „Landing On Water“ als Meisterwerk hervor. Im Moment ist dieses Zeitfenster allerdings geschlossen.
This Note’s For You ***1/2
Young und Bläser. Wieder ein Aufwärtstrend. Lange nicht gehört.
Life ****
Noch ein wenig 80er Nachwehen, aber mit einiger Wut. Er bringt auch wieder die Crazy Horse zum Krachen, aber anders, mit Synthies zwischendrin baut er „Mideast Vacation“ bedrohlich auf.
Freedom *****
Ein Querschnitt Neil-Youngscher Stile auf höchstem Niveau. Hatte ich ihm nicht mehr zugetraut.
Ragged Glory *****
Mit das Beste, was Neil Young mit Crazy Horse je im Studio zusammengebraten hat. Lange Exkursionen, kein Ausfall.
Harvest Moon ***1/2
Verbeugung vor “Harvest”. Ich finde eigentlich die spätere “Prairie Wind” – eine Verbeugung vor „Harvest Moon“ – doch noch eine Nuance besser.
Arc/Weld (Live) *****
“Live Rust” in aggressiver, mit dem ersten Golfkrieg im Nacken. Mit das intensivste, was Young an Noise in seine Songs gelassen hat – und in Form von „Arc“ aus den Songs wieder herausgesägt und aneinandergeleimt hat (Das lange Brummen, Teil 1).
Lucky Thirteen **
Compilation seiner Geffen-Zeit, gewürzt mit ein paar Live-Tracks und alternativen Mixen. Von Young selbst zusammengestellt. Aber Youngs 80er-Zickzack-Kurs bei Geffen funktioniert für mich nur im Zusammenhang mit den Einzelalben. Als zusammengewürfelte Zusammenstellung überwiegt der Eindruck von Kraut und Rüben.
MTV Unplugged **1/2
Hat mich irgendwie nicht beeindruckt, möglicherweise hatte ich zu dem Zeitpunkt andere Musiken am Wickel und konnte mich später nicht mehr aufraffen, das Urteil zu revidieren.
„Dead Man“-Soundtrack ****
Neil Young alleine im elektrischen Gitarren-Drone. Eine tolle Seite an ihm entwickelt sich weiter weg von Songzusammenhängen: Das lange Brummen, Teil 2.
Sleeps with Angels *****
Die Cobain-Platte. Neil Young dämmerte, dass es vielleicht doch besser ist, auszufaden als auszubrennen. Ein großer Blitz am Himmel ist gar nichts. Blinzelt man zur selben Zeit, bekommt man ihn noch nicht mal mit. Dagegen das Leben tauschen? Die Platte eines Schockierten.
Mirror Ball ****1/2
Young tauscht die Aufgeräumtheit seiner Crazy Horse-Mannschaft mit schwerem, opakem Rock von Pearl Jam. Vielleicht die dichteste Rockplatte, die er bisher gemacht hat.
Broken Arrow ***
“Big Time” hat Klassiker-Status im Kanon der elektrischen Seite von NY&CH. Im Prinzip geht’s so weiter, mit nicht so starken Grundideen.
Year of the Horse (Live) *****
Nach nochmaligem Hören fällt mir kein Grund ein, warum „Year Of The Horse“ schlechter sein sollte als „Live Rust“ und „Weld“. Man muss ja nicht immer seinen Treibstoff aus einschneidenden Ereignissen wie Punk oder Golfkrieg beziehen. Ich wüsste jedenfalls kein Ereignis, welches Neil Young 1997 zusätzlich bewogen haben könnte, ein weiteres tolles grollendes Live-Album aufzunehmen.
Are You Passionate? *
Ich kenne keine langweiligere Platte von ihm.
Silver and Gold ***1/2
Wieder so ein Zwischenwerk aus Folk, Country und leicht sentimentalem Blick zurück, das ich mir gerne gefallen lasse.
Road Rock (Live) ***
Für die beteiligten Freunde und Verwandten bestimmt eine gute Platte. Tolle Version von „Cowgirl In The Sand“.
Greendale **1/2
Vier Sterne gibt es für die beiden letzten Stücke, die schön vor sich her rumpeln. Im Rest der Songs hat Neil Young zuviel zu erzählen, seine Stärke liegt aber darin, das was er erzählen will, in kurzen einfachen Versen zu erzählen. Klappt hier nicht so gut. Hat aber jetzt immerhin auch mal ein Konzeptalbum gemacht.
Prairie Wind ***1/2
“No Wonder” ist “Cpt. Kennedy”, “Far From Home” ist im Refrain wie “Like An Inca”, “This Old Guitar” ist “Harvest Moon”. Wie ehedem sind Songs von Neil Young wie andere Songs von Neil Young. Sehr gute Spätplatte, sehr rund produziert, viel Folk und Country, aber auch mit Southern Soul und Streichern. Bisschen sehr sentimental manchmal vielleicht.
Live At Fillmore East 1970 *****
Beseelte Versionen besonders von „Everybody Knows This Is Nowhere“, „Down By The River“, Cowgirl In The Sand“. Irgendwie sind Crazy Horse die JB’s des Rock.
Le Noise ****
Das lange Brummen, Teil 3. Daniel Lanois war eine gute Wahl als Produzent. Neil Youngs Entscheidung, die Songs solo zu spielen, gefällt ebenfalls. Lanois gibt ihnen genug magische Klebe mit. Ich würde mir als Fortsetzung ein Album unter den gleichen Bedingungen mit Triobesetzung wünschen.
Psychedelic Pill ***1/2
Auch oft gewünscht, dieser Crazy Horse-Ritt müsste jetzt ewig gehen? „Psychedelic Pill“ erfüllt den Wunsch. Aber es muss auch einmal Schluss sein.
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Sowie:
Decade *****
Jeder sagt es, weil es stimmt: Wenn nur ein Album von Neil Young, dann …
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Sonderpreis der Jury:
Live at the Bottom Line, NYC, May 16, 1974 (Bootleg) *****
Fantastischer Solo-Gig von Neil Young. Unter anderem vier blendend gute Versionen von Songs von „On The Beach“ (meinem Allzeitfavoriten im Youngschen Schaffen), das damals noch nicht veröffentlicht war: Ambulance Blues, On The Beach, Motion Pictures, Revolution Blues. Neil Young gibt sich gesprächig, kommuniziert viel mit dem Publikum, gibt eine Kiffer-Geschichte zum Besten und erklärt überzeugend, warum er keinesfalls „Southern Man“ spielen kann. Aufnahme aus dem Publikum. Sound magisch statt gut. Ich weiß nicht, ob’s das mittlerweile auch offiziell gibt. Falls es übrigens noch mehr Platten gibt, auf denen Live-Versionen von der Dreifaltigkeit „On The Beach“ und/oder „Motion Pictures“ und/oder „Ambulance Blues“ enthalten sind, bitte ich um Information.