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Anonym
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gypsy-tail-windSchäfer scheint ja auch weiteres von Reimann eingespielt zu haben, ich kenne ihre frühen (punkigen? ) Sachen ja noch kaum.
Auch Reimann war punkiger … Nicht, dass das besser sein müsste. Von den beiden Dingen hier aus dem frühen Schäfer-Regal …
… würde ich die erste nehmen. Aber ich schränke gleich ein, dass ich dieses eigenartige Pathos nicht oft ertrage; immerhin ist es im „Nightpiece“ von Joyce, dann „Entsorgt“ von dem so oft vergessenen Nicolas Born (mit Thomas Quasthoff, der mir da jugendlich-stürmisch sehr viel besser aufgehoben zu sein scheint als später) so deutlich, mit langem einleitenden altgriechischem Chorgeheul (in der Solostimme), wie ich das jetzt einmal nenne, dass man zuhören kann. Für Dich sind womöglich die Celan-Vertonungen von größerem Interesse (aus „Zeitgehöft“ und „Eingedunkelt“), da singt aber nicht Schäfer, sondern Ursula Hesse. Am Klavier, wo verlangt, Axel Bauni. Als Zugabe gibt es „Lady Lazarus“ für Sopran solo mit Claudia Barainsky.
Zur zweiten CD kann ich aus der Erinnerung kaum etwas sagen. Die Musik ist spärlicher, aber was heißt das schon; die Monologe oben in der ersten CD haben reichlich Klavier- und Stimmensatz, die „Kinderlieder“ kennen kaum ein paar Töne. Aber sie sind – wie Schumanns „Kinderszenen“ – auch nicht für Kinder geschrieben.
Mir ist das oft zu viel im Pathos ohne Distanz, aber das zieht sich so durch die Jahrzehnte, Jörg Widmann mit seinen griechischen Stücken in jüngeren Tagen, Mode vielleicht, weil es sonst so wenig gibt. Oder bekannt wird. Wolfgang Rihm hat so ziemlich dieselben Absichten wie Reimann gehabt, aber ob sie sich grün waren oder sind, kann ich nicht sagen.
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