Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Track by Track: Alben unter der Lupe › Tom Waits – Franks Wild Years › Antwort auf: Tom Waits – Franks Wild Years
Waits hatte 1987 mit FRANKS WILD YEARS seinen ersten größeren Verkaufserfolg erzielt. Das ist in der Tat moderne Musik, die mit Pop eigentlich nur noch indirekt verknüpft ist. Sie operiert höchst virtuos und zumeist nur gebrochen mit Versatzstücken oder Quasi-Zitaten, wie zuvor schon Kurt Weill und Frank Zappa. Waits verpasst seinen Songs hier eine Prise Sinatra („I’ll Take New York“), dort ein Quäntchen Piaf („More Than Rain“), etwas weiter einige Atome „Dirty Old Town“ und „House of the Rising Sun“, dann einen Schuss Morricone („Yesterday Is Here“), ganz zu schweigen von Volksmelos, Gospel-Blues und
Taras-Bulba-Nummern. Kaum wörtlich zitierend, entwickelt Waits eine Technik des indirekten Zitats, das weniger den Buchstaben als vielmehr den Geist des jeweiligen Autors oder Genres evoziert oder es gar als Klischee benützt. Beispiel:
Vordergründig verzichtet der Künstler somit zwar auf den Anspruch, in allem und immer „originell“ zu sein; er erreicht aber, dass seine Gedanken unmittelbar verstanden werden. Frank Zappa bereitete, indem er mit bewusst verschlissenen, banalen Versatzstücken komponierte, genau jene Technik vor, ohne die ein Album wie FRANKS WILD YEARS undenkbar ist.
Hang On St. Christopher * * * * *
Straight to the Top (Rhumba) * * * *
Blow Wind Blow * * * * 1/2
Temptation * * * * *
Innocent When You Dream (Barroom) * * * * *
I’ll Be Gone * * * * *
Yesterday Is Here * * * * *
Please Wake Me Up * * * *
Frank’s Theme * * * *
More Than Rain * * * * *
Way Down in the Hole * * * * *
Straight to the Top (Vegas) * * * 1/2
I’ll Take New York * * * 1/2
Telephone Call from Istanbul * * * * *
Cold Cold Ground * * * * *
Train Song * * * * *
Innocent When You Dream (78) * * * * *
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