Antwort auf: The Sound of German HipHop

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Anonym
Inaktiv

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Mir fällt auf, dass in diesem thread ganz schnell die „Bösen“ ausgemacht werden und dann wird darauf eingedroschen.

Erst war es der böse, deutsche Hip-Hop, sexistisch, gewaltverherrlichend und antisemitisch.

Jetzt ist noch harry-rag dazu gekommen. Das empfinde ich schon als etwas befremdlich. Als ob man darauf wartet, wieder ein Opfer bzw Täter zu entlarven.

Ich habe die letzten Tage viel Hip-Hop gehört, deutschen Hip-Hop, und muss sagen, die drei oben genannten Begriffe habe ich nicht gefunden. Wobei ich nicht bestreite, dass es sowas nicht gibt. Natürlich ist mein Querschnitt nicht repräsentativ für den deutschen Hip-Hop, denn die Vielfalt ist schon beeindruckend. Man muss ich jedoch darauf einlassen können und auch grundlegende Stilmittel akzeptieren können. Und da spielt auch die jeweilige Herkunft der Künstler eine große Rolle. Man muss differenzieren.

Da haben wir RHP / Moses Pelham: charakteristisch sind fette Beats, oft auch melancholische Atmosphären und Samples. Anfangs das Sich-Selbst-Feiern, Selbstironie, der „Battle“ mit den Fanta 4, Tiefgang, nachdenklich…Mittlerweile ist Moses einfach nur Liebe, Rödelheim und Frankfurt.

Die Antilopen-Gang: musikalisch vielfältig, leichter, schwer einzuordnen, eher links gerichtet, dann wieder die 68er kritisierend, viel Humor, manchmal Richtung Punk, mit Tiefgang, macht Laune, coole Beats & Samples. Kritisch den typischen Hip-Hop Klischees gegenüber.

Haftbefehl: Sehr glaubwürdig, die besten Beats, die ich kenne (bisher), fette Produktion und sehr eigener Stil. Lokalkolorit, schonungslos offen, mit Tiefgang.

Zugezogen Maskulin: sehr gute, sarkastische Abbildung der Gesellschaft, z.B. in Zeiten der Flüchtlingskrise oder von den Plattenbausiedlungen in Ostdeutschland, oft ziemlich harte Beats.

Trettmann: noch nicht gehört…

 

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