Antwort auf: The Sound of German HipHop

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nicht_vom_forum

Registriert seit: 18.01.2009

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irrlicht

nicht_vom_forum Mangelnde Szene- und Detailkenntnis ist übrigens auch kein besonders stichhaltiges Argument gegen inhaltliche Kritik. Ich kann den Reichsbürgern problemlos Legitimität und Zurechnungsfähigkeit absprechen, ohne mich mit deren innerer Logik im Detail auseinanderzusetzen.

Ist für mich kein sonderlich schlüssiger Vergleich. HipHop ist, vor allem in den Staaten, sicher eine mächtige, auch durchaus politische Bewegung, ich tue mir aber schwer, das mit dem Reichsbürgertum zu vergleichen (!).

Ich meinte das gar nicht inhaltlich. Mein Punkt ist, dass es (zumindest als erster Schritt) absolut zulässig ist, sich einem Phänomen/einer Szene auf der Grundlage von deren Selbstdarstellung zu nähern und dabei die innere Dynamik und innere Logik der Gruppe außen vor zu lassen. Bei der Urteilsbildung zu früh auf eine Metaebene zu wechseln und mit Spitzfindigkeiten, Ironie, Doppeldeutigkeit usw. zu argumentieren, kann auch den Blick auf die relevanten Punkte verstellen.

Ganz davon abgesehen, dass es immer etwas schwierig zu vermitteln ist (und leider entsteht der Eindruck bei Deinen Texten hier auch), wenn bei Sympathie mit einer Gruppe und eigenen Szenekenntnissen auf Differenzierung bestanden wird, die gleiche Forderung bei anderen „Subkulturen“ aber als Schutzbehauptung gesehen wird – die hat man schließlich durchschaut.

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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick