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Anonym
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Wir haben keine unterschiedliche Wahrnehmung, wir haben unterschiedliche Zugänge: Ich bin ein HipHopper, du bist ein latent xenophober Hampelmann, der sich durch Haftbefehl-Tracks bei YouTube klickt, um seine Vorurteile bestätigt zu bekommen – so wie du auch die Dokumentation über Antisemitismus im deutschsprachigen Rap nur geschaut hast, um dich mit neuen „Argumenten“ zu bewaffnen. Dir ist die Musik scheißegal; wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum du hier ins Forum stolperst, um erst mal in einem obskuren Unterforum deine Meinung loszuwerden, anstatt ein paar Zeilen zu Musikern zu schreiben, die dir etwas bedeuten.
Bei manchem Rap-Act mag die Themenauswahl begrenzt sein, oft liegt das aber daran, dass auch die Vorauswahl des Zuhörers begrenzt ist. Macht aber nichts, denn die Themen von Pop und Schlager sind traditionell so eng gesteckt, dass man sich keine Gedanken um den Zugang machen muss. Babies kann man kein Steak andrehen, dafür steht Claus Hipp mit seinem Namen.
Einer der Vorteile des Subgenres „Battle Rap“ liegt in der gestalterisch offenen Form, in der jedes beliebige Thema seinen Platz finden kann. Meist geschieht dies im Rahmen einer oder einiger weniger Zeile(n). „Battle Rap“ könnte man das Essay des Raps nennen. Durch die vielen szene-internen Anspielungen durchschauen Otto Normal und Friedrich Kraut meist aber nur einen Teil der Lyrics und bleiben zudem stets am Offensichtlichen hängen: Sprachliche Vulgarismen.
Zu deiner Frage nach „Abweichendem“: Auch dein Lieblingsradiosender hat in den letzten Jahren bestimmt mal Tracks der Antilopen Gang gespielt. Du musst nicht mal in den Crates diggen, sie liefern’s dir frei Haus.
Whataboutismus ins Feld zu führen, wenn man über die Masse spricht, welche die Ansagen macht, ist nun wirklich komisch. Wie schon tausendfach ausgeführt: Hier versuchen sich Täter als Opfer zu verkleiden. Der gesellschaftliche Mainstream ist nicht von Randgruppen bedroht. Andersrum wird ein Schuh draus. Aber das weißt du auch.
Der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, bleibt sinnlos, solange sie nicht den Mumm hat, durch den Spiegel durchzutreten. Und wahrscheinlich würde sie auch hinter den Spiegeln nichts mitnehmen, außer „Keine Zeit!“ und „Off with their heads!“. Es reicht vollkommen aus, sich über sie lustig zu machen.
Wie kommen jetzt die Hipster in diese Diskussion? Trendhuren sind Mainstream. Waren sie schon immer, werden sie immer sein. Was hat das mit HipHop zu tun?
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