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stormy-monday
harry-rag@bullschuetz:
Soll es nach deiner Ansicht erlaubt sein, dass jemand im Medium der Kunst afrikanische Asylbewerber als Affen bezeichnet und dazu aufruft, sie ins Klo zu werfen und wie Scheiße wegzuspuelen?
Ja, natürlich soll das erlaubt sein. Was spricht dagegen?
Hier sind wir uns überhaupt nicht einig. Keinen Zentimeter, auch nicht unter dem Deckmäntelchen der Kunstfreiheit, für diesen Rotz.
Mein Unbehagen gegenüber der unbegrenzten Autonomie der Kunst habe ich ja bereits gepostet. Da besteht auch nach wie vor keine Toleranz für die Gegner der Toleranz. Soviel Freiheitsverständnis gönne ich mir schon. Aber hier sind wir halt an dem Punkt, wo sich kluge Geister, Philosophen der Antike und der Neuzeit noch nie einig waren! Auf der einen Seite reklamieren wir, ohne jeden Zweifel an der Berechtigung, dass Kunst nicht alles darf. Damit aber würden wir der Kunst ihrer Autonomie berauben. Die Kunst würde somit zur Etablierung der „bürgerlich-mehrheitsgesellschaftlichen“ Verhaltensnormen, also systemstabilisierend, beitragen. Das ist für die Kunst ein Widerspruch in sich und ein Dilemma, dass sich über die ganze Menschheitsgeschichte durchzieht. Mindestens seit Homer und Platon ist die moralische Neutralität der Kunst ein philosophisches Streitthema, wird eine moralschädigende Wirkung der Kunst thematisiert.
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There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird