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Anonym
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Natürlich kann Kunst auch rassistisch sein beziehungsweise, dass der Rassismus (oder jede andere abscheuliche Form) sich der Kunst bedient, doch die Frage ist vielmehr, wie wir und auch du dazu stehen? Ob du es für legitim hältst oder ebenso verachtenswert und es ablehnst? Mir erschließt sich noch nicht vollkommen deine Haltung. Als dürfe auch Kunst sich menschenverachtend ausdrücken, solang es als Kunst zu verstehen ist. Oder? Auch Kunst sollte meiner Meinung nach nicht losgelöst von Regeln existieren. Und wenn diese Rassismus, Sexismus, Antisemitismus,… verherrlicht, darf oder sollte sogar mit dem Finger darauf gezeigt werden. Hinter jeder Kunst steckt ein Menschengedanke. Kunst ergibt ohne uns Menschen keinen Sinn, deswegen sollten wir auch nicht leichtsinnig damit umgehen. Für meinen Geschmack interpretierst du die „künstlerische Freiheit“ ein Stück zu weit. Derartige Verachtung darf keine Plattform finden. Nirgends.
Ich halte das für pure Bequemlichkeit. Als Künstler kann ich das ausdrücken, was in mir vorgeht, was mich beschäftigt. Da du sicher auch schon um die 30 Jahre auf diesem Planeten wandelst, wird dir nicht verborgen geblieben sein, mit welchen Mengen an negativen Dingen sich die Menschen auseinandersetzen müssen. Ob nun aus ihrem eigenen Inneren entstanden oder von außen an sie herangetragen.
Es ist also völlig normal, dass es um Sex und Gewalt geht, um Hass, um Neid und all die anderen Dinge. Ein großer Teil der Gesellschaft ist aber zu ignorant und zu faul, um sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und eigene Gedanken und Einstellungen dazu zu entwickeln. Soll heißen: Mord und Totschlag gerne (z.B. im ultra-populären Fernsehkrimi), aber zum Schluss soll der Kommissar doch bitte alles aufklären und mir sagen, wie ich zu diesem Fall zu stehen habe. Dann bestrafen wir den Täter (a/k/a frönen unserer Rachsucht), restaurieren den Status Quo und freuen uns, dass wir am nächsten Morgen pünktlich zur Arbeit gehen können.
Vielleicht verwechseln wir auch nur Unterhaltung mit Kunst, ich halte es jedoch für völlig legitim mit Kunst keine gesellschaftlichen Ansprüche bedienen zu müssen. Künstler sind keine Dienstleister. Und schon lange nicht die Nannys für eure verzogene Brut.
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