Antwort auf: The Sound of German HipHop

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Beim ECHO trifft sich alljährlich der deutsche Teil der Plattenindustrie, um sich über die Konsumenten lustig zu machen, denen sie ihre Drecksmusik wieder hunderttausendfach andrehen konnten. Der größte Fehler von Kollegah und Farid bestand also darin, sich mit diesem Schmutz gemein zu machen. (Leider schätze ich die beiden so ein, dass sie diese „Auszeichnung“ als Bestätigung für ihren Erfolg nehmen. Eine glücklichere Reaktion auf die Einladung stelle ich mir so vor: „Ja, wir haben am meisten verkauft. Aber nein, danke, von eurem Formatradioschrott hatten wir schon reichlich, natürlich nehmen wir euer Geld, verzichten aber ansonsten. P.S.: Liebe Plattenbosse, fickt eure Mütter!“

Aus der beanstandeten Line einen Antisemitismusvorwurf zu konstruieren, ist einfach, aber falsch. Man mag die Textzeile geschmacklos finden, sie bezieht sich jedoch auf historische Vorgänge und bastelt daraus einen Wie-Vergleich. „Mein Körper ist definierter als Negerkinder in den Sixties in Biafra“ wäre ein ähnliches Kaliber. Die Provokation ist natürlich plump und einkalkuliert, Antisemitismus höre ich dort trotzdem nicht.

Die Ottos aus der Mehrheitsgesellschaft, die sich jetzt empören, weil sie wieder einen Aufhänger gefunden haben, um ihren Rap-Hass auszuleben, ihr Unverständnis für Kultur zu zeigen, die über den Radioschrott hinausgeht, den sie täglich stumpf konsumieren, ja, diese Ottos vergessen darüber hinaus, dass Kollegah in anderen Tracks und Internetbeiträgen locker bewiesen hat, dass er zumindest ein struktureller Antisemit ist. Ein Infokrieger, ein Verschwörungsseppl, kurz: So eine richtige deutsche Kartoffel, die nur der muslimische Glaube von den AfD-Fotzen, den Wut- und Reichsbürgern und ähnlichem Geschmeiß trennt. Dieser Artikel beleuchtet das ganz gut, wenn ich auch das künstlerische Urteil über Kollegah nicht im Ansatz teile. (Man hat ja auch beim ECHO gesehen, welche bescheidene musikalische Darbietung „Boss & Banger“ auf die Bühne brachten. Ein Witz. Kollegah ist kein Musiker, nicht mal ein Rapper, sondern jemand, der Gags und Sprüche in Sechsfachreime verpackt. Ein besserer Büttenredner.)

Was die Heuchelei von Campino angeht: Der ECHO belohnt die besten Verkaufszahlen. Und wenn Heinrich Himmler höchstpersönlich die meisten Platten verkauft hätte, dann gebührt ihm der Preis. Dass man euch Idioten immer noch euren heißgeliebten Kapitalismus erklären muss…

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