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Anonym
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Ich empfinde die Musik von Blumentopf als stark Zeit und Milieu gebunden, nicht umsonst hat sich die Crew 2016, einige Zeit nach dem Überschreiten ihres Verfallsdatums, aufgelöst. Viele ihrer Tracks funktionieren nach dem Prinzip ihrer erfolgreichsten Single „6 Meter 90“, wo ein vermeintliches Jugendthema gewitzt aufbereitet wird und mit einer Pointe endet. Deshalb ist die Luft nach zwei, drei Durchläufen meist raus – was bleibt, sind hier und da geschmackvoll ausgewählte Samples, die Beats kommen aber sehr klassisch (um nicht zu sagen bieder) daher.
Sie sind ziemlich gut darin, die Lebenswelt ihrer Klientel in den Songs darzustellen. Wer also um die Jahrtausendwende aus einer Kleinfamilie im Reihenhaus kam, zwischen Abitur und Studium hing und die Zeit mit Kiffen und Skateboardfahren totschlug, wird sich in diesen Raps wiederfinden. Mir persönlich ist das alles zu beschaulich, zu zahn- und kraftlos.
Vor ziemlich genau einem Jahr sah ich die Doku „Blumentopf 1992-2016: Niemals wird es wieder so werden wie es war“ im Fernsehen und dort findet man ein treffendes Porträt der Töpfe. Allein zu sehen wie Cajus auf Junge vom Land macht und an allen spezifischen „Landtätigkeiten“ wie ein Städter scheitert, ist die 90 Minuten wert.
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