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Was wurde denn da von Godowsky transkribiert? Das Wort kommt mir für „Klavier > Klavier“ etwas unangemessen vor, hat sich aber wohl so eingebürgert. Oder nahm er die seltenen Orgel-Etüden Chopins und setzte sie neu für Klavier? Im ernst, ich kenne das nicht, worum handelt es sich dabei und weshalb ist das von Interesse?
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Hier wieder B-A-C-H. Gestern spät die erste CD hieraus:
Ich bleibe also dran, muss mich hier aber – wie bei Kirkpatrick oder Walcha auch – zuerst immer ein wenig überwinden, um das Industrie-Cembalo überhaupt als etwas anderes denn als schlechten Witz gelten zu lassen, der Klang ist dermassen grauenvoll, dass er noch den plumpsten Witz über das Instrument rechtfertigt. Los geht es mit den beiden gewichtigsten Werken, BWV 1052 und BWV 1053 (es gibt Nr. 1-7 der Reihe nach, wobei Nr. 6 und Nr. 7 ja Arrangements von BWV 1049 bzw. 1041 sind), die unmittelbar nach dem Einmarsch der Sowjets in Prag aufgenommen wurden – gemäss dem Text im CD-Booklet mussten die Aufnahmesitzungen öfter wegen vorbeirollender Panzer oder auch wegen Schüssen oder Explosionen unterbrochen werden. Klanglich dünkt mich denn auch BWV 1053, mit dem die CD endet, offener, klarer, etwas weniger dumpf. Das betrifft allerdings wohl nicht nur den Klang sondern die ganze Musizierhaltung: die Konzerte BWV 1053-1058 entstanden in den Monaten des „Prager Frühlings“ (1966/67) und die Leichtigkeit, die das Leben in der Stadt damals zu haben schien, hat sich wohl auf die Musik übertragen, die Ruzickova mit einem Kammermusikensemble unter der Leitung von Václav Neumann machte (Neumann gab die Leitung der „Prague Chamber Soloists“, wie sie auf dem Cover ja heissen, 1968 auf, als man ihn noch 1968 zum Chef der Tschechischen Philharmonie berief).
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Jetzt, erstmals:
Das ist beschwingt, tänzerisch und also ziemlich körperlich, kammermusikalisch-flexibel und von grosser Wärme … ich muss wohl die jüngste Gardiner-Einspielung als strengere Gegensicht auch noch haben (ich kenne da bisher nur die Passionen, von der Matthäus das Live-Erlebnis, auf CD nur die ältere Gardiner-Einspielung von 1988, aber nach dem Konzert von vor ein paar Jahren fand ich bisher nicht, dass ich das auch noch auf CD bräuchte).
Aber zurück zu Christie, das gefällt mir hervorragend!
Peter Hagmann hat über die Einspielung geschrieben und stellt sie dort geradezu als Gegenpol zu Gardiner dar:
http://www.peterhagmann.com/?p=1511
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