Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#10420065  | PERMALINK

gruenschnabel

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Eben erneut vergleichendes Hören zwischen Bernstein / N.Y. Philharmonics und Kubelik / BR-Orchester – dieses Mal mit dem Kopfsatz von Mahler V.
Ähnliches Ergebnis von daher, dass auch hier (wie im letzten Satz beider Aufnahmen) Bernstein mehr in die Ausdrucksextreme geht. Den doppelten Trauermarsch nimmt er deutlich langsamer und forciert damit z.B. natürlich die dramatische Wirkung der Pausen (nicht gerade unwesentlich für den Vergleich). Zudem gewinnt das „Kondukt“ auch enorm an Schwere hinsichtlich des wichtigen Pathos, das den Satz durchzieht. Die Instrumentengruppen sind transparenter wahrnehmbar – und genau daran hatte Mahler ja besonders in der 5. gefeilt. So werden z.B. in diesem ersten „chaotischen“ Zwischenspiel, in welchem die Trompete sich erneut solistisch etabliert, bei Kubelik die wilden Streicher ziemlich zugedeckt, bei Bernstein hört man die kontrapunktische Satztechnik hingegen ganz, ganz großartig.
Die Nähe des zweiten Trauermarsch-Themas zum „Tamboursg’sell“ aus den „Wunderhorn“-Liedern hätte ich selbst nicht feststellen können, aber das ist ja absolut sinnfällig und vertieft mein Verstehen des Satzes ungemein.

zuletzt geändert von gruenschnabel

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