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Anonym
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gypsy-tail-wind Kremer kenne ich nach wie vor nicht so gut bzw. eher mit Repertoire von den Rändern als aus der Mitte. Und klar haben solche Dinge immer Wurzeln im Biographischen, und sei dieses noch so daherfabuliert und ausgeschmückt, das tut man ja auch wenn man mit sich alleine ist, man schafft sich halt seine Erzählungen – jene, die man gen aussen trägt und jene, die man für sich behält. Und bei mir spielen da die Konzerte von Bach eine keine Rolle, die Violinsonaten (also die ubegleiteten) und die Cellosuiten aber sehr wohl – letztere, mit Casals, waren eins meiner „Urerlebnisse“, womit wir wieder bei dieser Geschichte, den Geschichten sind. Das WTC von Gulda zählt da auch dazu, die Goldbergs von Gould ebenfalls (die 1955er).
In Tautologien möchte ich uns nicht bestärken – aber das geht wohl nicht nur mir auch so wie Dir und so kann ich mich anschließen. Interessant finde ich eher den Lebenspunkt, an dem die Kunst die eigene Fabuliererei abbricht; und damit meine ich nicht das inflationäre Neue-Welt-Aufgetue. Den Einbruch und den Anspruch der Skepsis eher. Auch das bewegt sich noch im Bereich der Bildersprache, wenn man es so kurz sagt. In diesem Sinn verleiten mich die Violinsolosachen von Bach viel mehr zur Aufgabe der Selbererzählung als die Cellosuiten – obwohl ich sie mit Casals zumal immer hören kann und könnte -, und deshalb sind sie, die Violinsoli, mir auch wichtiger. Bei den Gouldgoldbergs bin ich auf der 81er-Seite, ohne die 55er-Einspielung mißachten zu wollen, keinesfalls.
Hinter Gould muss ich mich ja wirklich einst intensiv machen … das ist eins von vielen solchen Hörprojekten (andere, ohne Reihenfolge: Walter, Bernstein, Mahler, Puccini, Callas, Tebaldi, Reiner, Munch, Monteux, Scherchen). Bisher geht es mir aber eben auch mit Goulds Einspielungen so, dass da gewisse Vorbehalte bleiben bzw. das unmittelbar angesprochen Sein fehlt.
Das erstaunt mich ein bisschen nach älteren Mitteilungen von Dir zu Gould. Worin bestehen denn die Vorbehalte? Mir geht es wirklich nicht darum, Gould oder irgendwen in den Himmel zu loben, aber worin begründen sich Vorbehalte? Für Dich? Und doch, Gould ist eine eigene Geschichte – der Skepsis -, ohne sie übertreiben zu wollen, die Sonaten für Violine und Klavier, für Cello und Klavier – so heißen die bei mir auch heute noch – gehören sehr dazu.
Hm, bei den Vokalwerken bin ich irgendwie völlig offen, da unterscheide ich nicht einmal zwischen richtig und falsch oder geht und geht nicht, denn irgendwie bilde ich mir da jeweils ein, das Werk hinter der Interpretation zu „erkennen“ – auch eine (Auto)Fiktion, schon klar, aber solche DInge spielen halt beim Hören eine Rolle.
Das ist der Kern. Nicht unbedingt Fiktion, sondern die Sache der imaginären Voraussetzungen bei der Musik. Mir gehts umgekehrt wie Dir; Ausnahme ist die h-moll-Messe von Bach, mit der ich elend lange Zeit unzufrieden war, weil ich dachte, da stimmt etwas nicht in den Interpretationen, bei diesem Werk. Bis dann Corboz kam. Privatgeschichte, natürlich. Ich kann auch da anderes „schätzen“.
Das weiss ich nun wirklich nicht mehr … aber der Pianist, der das im Film dokumentierte Konzert auf die Beine stellte (um das herum der Film ja gebaut ist), heisst Markus Pawlik (er war das mit den Pausen aber nicht, glaube ich): https://www.bechstein.com/die-welt-von-bechstein/pianisten/markus-pawlik/
Pawlik war der Pianist in den Liedern und Einspielern, ja. Aber das Pausenzitat ist eines von Schnabel, vermutlich in einer seiner Schriften geäußert. Und Klaußner, wenn er es denn war oder ein anderer Schauspieler, hat die Rolle Schnabels eingenommen oder -gesprochen. Reality-TV, oder wie sie das nennen.
gypsy-tail-wind@clasjaz in Sachen Jenny Abel: die beiden CDs von Podium kamen gestern an (ebenso die eine auf Hastedt/SWR) – und leider handelt es sich bei der einen um eine CD-R (immerhin aber mit dem ganzen Booklet, und dieses fühlt sich auch nicht wie eine „print on demand“-Selbstmache an). Hier die Seiten zu den beiden Alben auf der Website des Labels: http://www.podium-wendel.de/122.html http://www.podium-wendel.de/124.html Eine dritte habe ich nicht bestellt: http://www.podium-wendel.de/125.html Kann zuhause gucken, welche der beiden obigen eine CD und welche eine CD-R ist, wenn gewünscht.
Vielleicht kannst Du mit jener Einspielung einer Soloviolinsonate von Bacewicz etwas anfangen? Auf der dritten gäbe es die Bartók …
Deine Worte zu Kremer verstehe ich nicht wirklich: Was heißt, nur von den Rändern kennen? Das kann man doch erst sagen, wenn man „alles“ kennt? Ich kenne von gar nichts und niemandem alles. Aber ein erster Blick genügt irgendwann meist. Das ist wirklich so, nicht nur Resignation. Au contraire.
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