Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gruenschnabel

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soulpope

gruenschnabel

soulpope

gruenschnabelJa, den JJ habe ich ebenso wie den Richter. Ersterer war ja DER bezahlbare Alles-Spieler schon zu meinen Studienzeiten. Leider den „reinen“ Koroliov nicht, aber wahrscheinlich macht das auch nichts. Denn ein Pianist, der offenbar von einer Art „Urbild“ ausgeht, von dem er ein möglichst nahes „Abbild“ zeichnet, macht mich erstmal skeptisch.

Naja Jandö ist wahrlich nicht gleich Koroliov …. Jandö spielt einfach drauflos ohne viel zu hinterfragen, das hat für sich als Ansatz eine Qualität die nicht minderzuschätzen ist …. Koriliov ist für mich eine Synthese von Intellekt und Emotion, ohne jedoch das Wohltemparierte Clavier als Basismaterial für persönliche Aus- oder Abschweifungen zu sehen …. ich versuche damit Deine Skepsis zu minimieren, tue dies aber mit grosser Vorsicht denn zu oft haben positivgemeinte „Bekehrungsversuche“ meinerseits zu Enttäuschungen beiderseits geführt …. übrigens wissen wir ja alle nicht wie das Urbild geklungen hat und damit ist das Abbildthema eh vom Tisch – letzteres kommt heute (IMO) dann zum tragen, wenn „neuzeitliche“ Interpretationen k(L)eine Diefferenzen aufweisen ….

Woher weißt du, dass JJ so unreflektiert spielt? Ich hatte zwar in meiner „Jandö-Zeit“ damals den Eindruck, dass er vielleicht zu viel in zu kurzer Zeit für Naxos einspielt oder einspielen muss, um wirklich absolute Spitzenklasse zu erreichen, aber über seine Arbeitsweise weiß ich so gut wie nichts. Und bitte noch ein Wort zu den „Ausschweifungen“: Sind Bachs Texte nicht genau dafür prädestiniert – persönliche „Ausschweifungen“ mit und in ihnen zu unternehmen? Oder ist das nicht sogar bezüglich einer „Interpretation“ von Text immer notwendig? Wie siehst du das bei Richter?

Das sind alles keine objetivierbaren Verdikte sondern meine persönlichen Eindrücke …. prädestiniert ? Ich denke ein begabter Improvisator kann de facto jedes Material als Ausgangspunkt nehmen …. Richter – umso mehr bei seinem raren Livemitschniit aus Innsbruck 1973 – nimmt sich Gestaltungsräume und baut diese folgerichtig aus – die Grenze zur Improvisation mag hier vexieren ….. und zu Jandö : Der als Vielspieler oft abgestempelte Pianist was/ist ein exzellenter Musiker und bsps seine Haydn Sonaten sind exzellent – und seine Versatilitätbezüglich Material ist durchaus bewundernswert ….

Ja, Letzteres habe ich auch immer sehr bewundert. Und es gab damals genügend Aufnahmen, die ich wirklich hörenswert fand. Mir ist das alles mittlerweile aus dem Blick geraten. Haydn habe ich von ihm aber, glaube ich, nicht.

Zum „Interpretieren“ will ich hier dann nicht weiter philosophieren, das würde zu weit führen.

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