Antwort auf: James Brown

#10390861  | PERMALINK

friedrich

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bullschuetzDanke, interessant! Die Lakonie, mit der Ereignisse gestreift werden, die eigentlich ja doch eher existenziell gewesen sein müssten, frappiert. Verdraengung? Der Versuch, sich nicht zu ausführlich in Schwächephasen in die Karten schauen zu lassen? Oder authentisch ausgebreitete emotionale Unterbelichtung? Der Mann hatte was Verstörendes.

Dank auch von mir an Dich für die Reaktion!

Wie gesagt, was ich hier geschrieben habe, ist sehr bruchstückhaft und subjektiv gewichtet. Vielleicht könnte man JBs Autobiografie aber auch nur in Stichworten wiedergeben. Eigentlich macht JB selber auch nichts anderes, wobei unklar bleibt, wie realistisch seine Gewichtung der Ereignisse ist und in wie weit er selber überhaupt darüber reflektiert und was er dabei empfindet. Er war without rest, he travelled back and forth throughout his nation, like a sultan, like a healer, nur (Vorsicht: Sentimentale Interpretation!) sich selbst konnte er nicht heilen. Ich finde das ungeheuer faszinierend in seinem Glanz und seinem Elend.

Emotionale Unterbelichtung? Das ist in dieser Deutlichkeit eine ganz schön harte Diagnose, wenngleich sich so ein Gedanke aufdrängen könnte. Vermutlich war JB ein Mann, der Gefühle und den Eindruck von Schwäche nur sehr schwer zulassen konnte. Und da müsste man wohl noch mal tiefer in seiner Biografie, vor allem in seiner Kindheit und Jugend mit einer Herkunft aus prekären Verhältnissen in der untersten Kaste der us-Gesellschaft forschen.

Genaueres lese ich demnächst in der Biografie von R.J. Smith nach. Und – bevor hier ein falscher Eindruck entsteht – als Musiker und Künstler war und bleibt JB einzigartigst!

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)