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bullschuetz
Ich habe damals Maceo ein paarmal live gesehen – unsterbliche Bläser-Frontlinie mit Maceo, Pee Wee Ellis und Fred Wesley, mehr souveräne und würdige Bühnenpräsenz ging nicht, zu dritt machten sie aus dem Bläsersatz stellenweise sowas wie einen dreistimmigen Leadgesang, indem sie zum Beispiel „Let’s get it on“ als Instrumental spielten; unglaubliche Phrasierungsfeinheiten, Soul-„Gesang“ at its deepest aus drei Kannen … Unvergesslich. Es gibt auch einen schönen Film aus der Zeit,“My First Name Is Maceo“, Interviews und Konzertszenen (auch mit „Let’s get it on“, angereichert mit einer absurd guten Gesangseinlage des Bassisten, der mal eben kurz vortritt, die Sterne vom Himmel singt und wieder in die zweite Reihe schlendert). Tatsächlich, wenngleich stellenweise auch qualmend funky, viel mehr als nur ein JB-Ablegerprojekt und, genau wie Du schreibst, „Traditionspflege im besten Sinne“.
In den 90ern habe ich auch ein-zwei mal Maceo, Pee Wee und Fred live gesehen, im Berliner Quasimodo, eigentlich ein Kellerloch mit niedriger Decke und teils schlechter Sicht. Aber man hatte das Gefühl den Musikern unterm Hemd zu kleben, der Club kochte, am Ende war jeder durchgeschwitzt und man sah nur noch glückliche Gesichter. Deiner Schilderung ist nichts hinzuzufügen. Ein tolles Erlebnis!
Hier ein Review eines späteren Auftritts. Und hier der von Dir erwähnte Film My First Name Is Maceo.
Edit: Ich habe den Film inzwischen mal quergesehen. Offenbar sehr interessant. Let’s Get It On ab 58:45 min. Hallelujah!
Wo ist das aufgenommen? Fabrik in Hamburg?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)