Antwort auf: 2017 – Erwartungen und erste Eindrücke…

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bullitt

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mikko Es gab in Deutschland nie diese große Bedeutung von Pop und Rock Musik. Und mit den ca. 20% pro Jahrgang liegt elmo auch nicht verkehrt. Das war schon in den 60er Jahren so. Natürlich haben sich die Musik Enthusiasten damals wie später immer auch gefunden und entsprechend ausgetauscht. Aber der Rest der Gleichaltrigen hat uns immer als Nerds empfunden. In den USA und im UK ist bzw. war das immer zumindest tendenziell anders, weil Pop Musik als Teil der heimischen Kultur verstanden wurde/wird.

Wir reden hier aber auch aneinander vorbei. Es ging hier ursprünglich um globale Popstars und deren Bedeutung in der Prä-Internetära und heute. In dem Zusammenhang hatte ich das Oasis/Blur-Beispiel gebracht @elmo-ziller. Dass Popkultur im angloamerikanischen Raum eine größere Bedeutung hat und hatte als in Deutschland, ist vollkommen unstrittig und wie es im eigenen Klassenzimmer aussah, nochmal eine ganz andere Frage. Aber auch wenn von hier kaum Impulse ausgingen, als Absatzmarkt ist Deutschland ja dennoch schon immer einer der wichtigsten gewesen.

elmo-ziller das musst du mir tatsächlich erklären. Viva hatte bei mir keine besondere Bedeutung, ernsthaften Musikjournalismus würde ich den Videosendern auch nicht zuschreiben.

VH1 war fernsehgewordener Musikjournalismus in Reinkultur. OK, hat in BRD nicht sehr lange funktioniert, gab’s aber. MTV oder VIVA hatten allerdings auch wöchentliche Dokus, laufend aktuelle Interviews und redaktionell begleitete Sendungen, denen ich einen gewissen journalistischen Tiefgang zuschreiben würde. Was ich aber meinte war, dass VIVA und MTV-Deutschland insofern einen großen Einfluss hatten, als dass sie sich noch zwei Jahrzehnte lang im deutschen TV widerspiegelten. Das begann mit Raab und endete vielleicht vor ein paar Monaten mit Joko und Klaas. Circus HalliGalli war mehr oder weniger ihre alte MTV-Show, die bis 2017 lief. Dazwischen tummelten sich jahrelang unzählige Musik-TV Protagonisten als Schauspieler, Moderator etc., was so nicht passiert wäre, wären die Sender hier so bedeutungslos gewesen, wie du sagst.

dieselbe Situation heute und Taylor Swift battled sich durch ihre Songs, battled sich vor Gericht, verdient sich dumm und dusselig und tanzt Apple auf der Nase rum. Dagegen sind Oasis kleine Glimmlämpchen.

Wenn das die spannenden Stories zu Taylor Swift sind, wundert es mich nicht, dass sich ihre Hörer nicht für Hintergründe interessieren. Zudem habe ich auch noch nicht mitbekommen, dass sie global große Arenen füllt. Sie ist doch auch nur eine Regionalmacht.

sparchVIVA hatte bei Ü20 überhaupt keine Bedeutung, das war Kinderkram. Und MTV war für die meisten auch nur erweitertes Formatradio, das lief halt nebenher. Dabei will ich MTV seine Bedeutung gar nicht absprechen, aber dass der Sender einen breiten Einfluss hatte und das allgemeine Interesse an Musik deshalb größer war als heute, habe ich so auch nicht wahrgenommen.

Kam jeweils wohl ganz auf die Sendungen an. 120 Minutes oder Headbangers Ball waren genauso wenig Formatradio wie VIVA-Jam mit Themenscherpunkten wie Sparks, Nick Cave oder Helge Schneider Kinderkram waren. VIVA Zwei schon gar nicht. Ansonsten will ich jetzt nicht weiter über MTV referieren, aber dass lineares Musikfernsehen mit dieser Reichweite eine völlig andere Dynamik entfaltete wie youtube heute, ist für mich keine Frage.

 

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