Antwort auf: Jahresrückblick 2017

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gypsy-tail-wind
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dietmar_gypsy-tail-wind gibt sich jedes Jahr sehr viel Mühe mit seinem Rückblick.
Ich habe ihn auch dieses Mal mit großem Vergnügen und Interesse gelesen. Auch wenn ich keine „Noten“ vergeben möchte in meinen Bewertungen – noch diskutieren, ob das * oder *1/2 ist – ziehe ich viele Anregungen daraus.

Danke, schön.

Auch freuen mich die vielen Konzertbeschreibungen. Ich besuche selber gerne und häufiger Konzerte, doch nur in meiner Wohnstadt, Düsseldorf lebt mehr von seiner Jazztradition vergangener Jahrzehnte als von der Innovation. Immerhin gibt es Ende des Monats ein Brötzmann Konzert in einer recht merkwürdigen Zusammenstellung („wuppertal JAZZ workshop“: Peter Brötzmann & Wolfgang Schmidtke-reeds; Roman Babik-p; Dieter Manderscheid-b; Peter Weiss-dr)!

Die zwei Alben, die ich mir allerdings aufgrund des neuen Jahresrückblicks noch zulegte, weil ich mich wieder erinnerte, waren Virelles‘ Gnosis und Chicago/London Underground – ich glaube, vorgarten erwähnte diese gleich zu Beginn. Mit beiden Alben bin ich noch längst nicht fertig, tue mich schwerer als ich es vorher vermutete. Abwarten und viel Zeit nehmen.

Gerne, und danke für die Rückmeldung – und auch für Deinen Rückblick! Ja, @vorgarten hat „Gnosis“ und das Chicago/London Underground-Album wohl beide auch schon früher im Jahr im Forum erwähnt (letzteres auf jeden Fall), ersteres ist für mich sofort zugänglich, dass man sich an letzterem ein wenig die Zähne ausbeissen kann verstehe ich aber sofort.

Was die Konzerte betrifft, ich bin halt ungebunden und es macht mir grossen Spass, irgendwohin zu fahren, tags durch die Stadt zu ziehen und abends wenn möglich noch Musik zu hören. Letzteres ist aber keinesfalls nötig für einen gelungenen Urlaub, aber es lässt sich oft ganz gut einrichten. Wobei noch gesagt werden muss, dass Norditalien von Zürich aus halt wirklich nah ist, in Mailand bin ich in vier Stunden und wenn ich früh buche für 9 oder 19 Euro, eine Fahrt nach da (wo eben die Jazzkonzerte sonntags um 11 Uhr leider eingestellt wurden – es gibt natürlich auch andere Konzerte dort, aber aber bei der erwähnten Reihe gab es halt spezielle Projekte oder Bands zu sehen, die nicht tagelang durch Europa tingeln, deshalb waren sie besonders genug, dass ich ein paar Mal hingefahren bin) oder von da weiter nach Novara ist also wirklich fast nur ein Katzensprung (und natürlich ist mein Geld dort ziemlich viel wert, das will ich nicht unterschlagen).

Das Brötzmannkonzert mit Schmidtke klingt aber doch mal gut! Aus Düsseldorf könntest Du ja Deinen Radius durchaus bis Köln und ab und zu auch mal bis Amsterdam ausweiten … ich kenne jedenfalls Leute, die das so machen (fahre ja selbst auch nicht Auto, das ist wohl dann schon die Voraussetzung, wenn man nicht vor Konzertende wieder aufbrechen möchte).

Was das Besternen betrifft, so richtig ernst ist das ja nie bzw. an sich müsste man das alles in ein paar Jahren wieder anschauen … aber bei der Menge an Musik, die hier herumschwirrt, ist das kaum zu machen bzw. immer nur teilweise, bei den Dingen, an denen man eben länger hängen bleibt oder auf die man aus irgendwelchen Gründen wieder stösst. Aber es hilft halt schon, eine Art Ordnung in all die Sachen zu bringen … bei mir wächst da konkret übers ganze Jahr hindurch ein File, das jeweils auf dem Desktop liegt und das ich immer wieder ergänze, verändere etc. – das ist aber auch gerade das einzige, was organisiert ist … ich habe nach wie vor keine „wish list“ oder sowas und verpasse auch immer mal wieder was (wie eben gerade Benjamin Clementine, dessen zweites Album natürlich her muss, aber halt erst im neuen Jahr).

Dieses Jahr habe ich seit meiner Rückkehr vor einem guten Monat so intensiv Alben aus dem laufenden Jahr gehört wie wohl noch gar nie (ich war fast zwei Monate unterwegs/weg und da ich CD-Hörer bin hatte ich die neue Musik unterwegs nicht mit, vieles, was im Herbst erschien kaufte ich überhaupt erst Ende November oder im Dezember). Das hat auf jeden Fall grossen Spass gemacht, auch weil das Jahr wirklich reich an tollen Aufnahmen war.

@redbeansandrice Ich kann mir gut vorstellen, dass Overgaauw gerade in so einem kargen Rahmen am besten funktioniert, oder? Bei Griffin gibt es ja die meiste Zeit nicht mal ein Schlagzeug … das ist ja eigentlich immer das Trio der Jacobs-Brüder (bei Mobley um Han Bennink erweitert, bei Griffin mit Kenny Drew statt Pim am Klavier und der Tiel mit Drums ist dann ohne Overgaauw wie ich grad sehe … und natürlich sind dann noch die Aufnahmen mit Rita Reys (die glaub ich den einen Jacobs geheiratet hat?), Fresh Sound hat das ja alles gesammelt („Marriage in Modern Jazz“ von 1960 mit dem Trio und „Jazz Pictures at an Exhibition“ mit dem Trio plus Kenny Clarke sowie nochmal nur mit dem Trio von 1960 in Antibes, das Material war auch davor schon im Umlauf). Und in der NJA-Reihe gibt es ja auch noch eine Cannonball Adderley-CD, auf der eine Session mit dem Jacobs Trio sowie Cees See zu finden ist – genau eine der CDs aus jüngerer Zeit, die nicht mehr wieder lief, aber wie ich mich erinnere ist es diese Studio-Session von 1966, die wirklich lohnt, weil man von der gut dokumentierten 1960er Tour des Adderley Quintets, von der die erste längere Hälfte stammt, klanglich und musikalisch überzeugendere Aufnahmen kennt.

Wenn es mehr Vergleichbares mit Overgaauw gäbe, wäre ich tatsächlich interessiert, aber ich kann mir ungefähr denken, wie man ihn ein paar Jahre später zu produzieren versuchte bzw. in welchen Kontext man ihn halt gepackt hat (oder er sich selbst, wer weiss).

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