Antwort auf: Jahresrückblick 2017

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgarten

soulpope …. ad „Far From Over“ : habe mich dem Euvre von Vijay Iver mit Bedacht genähert – wobei mir „“Historicity“ Wohlgefallen abrang – und so war (m)eine Erwartung gegenüber dieser Erscheinung eher konservativ …. die Aufnahme hinterlässt mich ratlos – es die zahlreichen Fährten welche betreten aber aber nicht ausgiebig begangen werden und die Band besteht aus ausgezeichneten Musikern welchen jedoch (IMO) nachhaltige Alleinstellungsmerkmale fehlen (mglw mit Ausnahme von Graham Haynes) und so mutiert diese Aufnahme zu einem wohldurchdachten Ensembleauftritt, welchem aber dementsprechend einprägsame Kompositionen nicht unterfüttert wurden …. bei mir schwirrten einige Male die Gedanken Richtung dem 2ten Miles Davis Quintet und dessen folgenden Mutationen ab und doch hatte ich beim „Wiedereinstieg“ nicht das Gefühl etwas Wichtiges versäumt zu haben …. insgesamt aber eine interessante Hörerfahrung jedoch der Messias ist mir nicht erschienen ….

aber schnell noch, falls das hier durch verschieben verloren ginge –  zu deinen höreindrücken von FAR FROM OVER kann ich nicht viel sagen, sie sind mir fremd. und auf den messias warte ich auch nicht. ich glaube, dass man schwierigkeiten haben wird, das, was da alles passiert, einzuordnen, wenn man nicht hört, wie sich da entwicklungen der 1990er und 2000er zu etwas neuem verbinden, das aber gleichwohl in der lust lag – und zwar für viele beteiligte, die diese entwicklungen seit einiger zeit prägen, iyer, haynes, lehman, sorey (keine alleinstellungsmerkmale? haha). vergleiche mit miles‘ 2. quintett o.ä. führen da nicht weiter.

Nachdem es meine Höreindrücke sind, sind sie Dir naturgemäß fremd, keine Frage …. ich habe Deine Eindrücke zu dieser Scheibe mit Interesse gelesen und hatte auch kein Animo mich über Teile hievon lustig zu machen (so wie in etwa „haha“ ?) ….  die Verarbeitung der musikalischen/gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten beiden Dekaden (welche an mir wohl nicht komplett vorbeigegangen ist) alleine ist für mich kein künstlerischer Inhalt per se, daß dies den Protagonisten Spass gemacht hat kann/will ich jedoch gar nicht abstreiten …. und zu den Alleinstellungsmerkmalen : wenn mich ein Musiker in seinen Bann zieht, möchte ich mehr von ihm hören seien es längere Soli, weitere Tracks oder Projekte …. bei den beteiligten Musikern ist das für mich (mit Ausnahme von Haynes) nicht der Fall, vielmehr frage ich mich „kommt da noch was “ nach dem Titel „Far From Over“ und dann ist das Album schon vorbei …. wie jedem Jazzprojekt wünsche ich dieser Produktion (auch) kommerziellen Erfolg und nachdem die Scheibe in so mancher Jahresbestenliste vorkommt wird sich dieser auch in Relation einstellen …. und beim nächsten Projekt kann ich ja wieder retrospektiv nachhören , wie „far from over“ Iver & Kameraden in Herbst 2017 waren ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)