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herr-rossi Das sind Zahlen, die man nicht einfach ignorieren kann. Auch das rapide Wachstum der Klickzahlen auf YT seit Gründung 2005 insgesamt sind eine klare Aussage. Hier hat sich ein neues System der Verbreitung und Vermarktung von Popkultur etabliert.
Unbestritten. Ich sage nicht, dass man die Zahlen ignorieren sollte, mir fehlen lediglich die Vergleichswerte. Der Anteil derer, die über YT quasi ihren ganzen Musikkonsum abdecken, wächst beständig und wenn dementsprechend Klickzahlen das sind das, was früher Spins von Tonträger waren, ist das unheimlich schwer einzuordnen. Bohemian Rhapsody hat auch eine halbe Milliarde bei YT und der Track ist 45 Jahre alt. Wie viele Milliarden Mal wurde der wohl zuvor in welchem Jahr weltweit abgespielt?
Und dass Oma früher via „Wetten dass“ u. ä. den einen oder anderen Star mehr kannte als heute, mag sein. Aber das war ja für die eigentliche Zielgruppe unerheblich.
Das glaube ich eben nicht. Ein Distinktionsgewinn gegenüber Dritten funktioniert nur, wenn die auch irgendwie eingeweiht sind. Battles wie Beatles vs. Stones, Punk vs. Prog, Grunge vs. Metal, Oasis vs. Blur funktionierten nur in diesem Ausmaß, weil die jeweiligen Lager eine breite Öffentlichkeit hatten. Identifikation mit Popstars macht wenig Sinn, wenn sie keiner kennt. Zudem erzeugen Stars erst mit dem Bekanntheitsgrad des Papstes oder des US-Präsidenten jene Dynamik, die sie überlebensgroß-ikonenhaft erscheinen lässt. Gibt’s immer noch, nur nicht mehr in der Popmusik. Die Michael Jacksons unserer Tage heißen Neymar, Ronaldo und Messi.
Ausgangspunkt Deiner These war ja die Frage, warum hier im Forum sich die Favoriten immer weiter differenzieren. Deine Erklärungen dafür finde ich plausibel, aber die lassen sich nicht einfach auf die „Millenials“ übertragen.
Stimmt, aber Millenials verirren sich ja auch eher selten in dieses Forum.
Ich sehe es doch an meiner Tochter (13): Seit sie eigenständig auf Youtube und Deezer unterwegs ist, um Musik zu hören, landet sie zielsicher bei dem, was viele Klicks hat. Also: Richtig viele. Manches findet sie toll, anderes doof, aber sie kennt es. Und ihre Schulfreundinnen auch, darüber tauscht man sich aus.
Bestätigt ja eigentlich genau was ich meine. Sie klickt sich oben durch die chartbasierten Playlists, die meisten User hier scrollen wohl einen Tick weiter und verlieren sich in den Verästelungen diverser Genre-Playlists. Ab dann übernimmt der Algorithmus und versorgt einen mit allem weiteren. So ist man nur zwei Klicks voneinander entfernt, begegnet sich aber nie. Das ist das Gegenteil von linearem Radioprogramm oder MTV.
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