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captain-kiddIch möchte Rossi widersprechen. Ich kenne weder „Despacito“ noch „PewDiePie“
Confirmed dead.;) Das ist wie 1990 weder Ray Cokes kennen (heißt: ü30 sein) noch „Lambada“ (heißt: das eigentlich Unmögliche erreicht) mitbekommen haben.
meine Mutter kennt vielleicht Ed Sheeren aber bestimmt nicht Kendrick Lamar. Aber „damals“ kannten wir alle Michael Jackson.
„Wir“ waren damals alle über 30 Jahre jünger, das müsst ihr in den Überlegungen mit berücksichtigen. Unsere Eltern kannten Ende 1983 sicher Michael Jackson und meinetwegen noch Boy George, das war angesichts der Medienpräsenz kaum zu umgehen, aber wenn Du sie nach The Cure, New Order oder Duran Duran gefragt hättest, hätten sie auch verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Popstars, die so bekannt sind, dass sie auch jenen geläufig sind, die sich eigentlich für aktuellen Pop nicht (mehr) interessieren, sind zu jeder Zeit selten.
Ich glaube schon, dass durch die Ausdifferenzierung der Kanäle, das Phänomen eines „globalen Stars“ auf der Strecke bleibt (nicht wertend). Früher war Formel Eins Pflicht für Musikfans – doch so etwas gibt es heute nicht mehr (nicht wertend). Das einstige mediale Lagerfeuer ist zu einzelnen Bettdecken mit Taschenlampen geworden.
Du unterschätzt wieder, dass es auch im Youtube-/Instagram-/Twitter-Zeitalter um Kommunikation geht und da gehört der „Mitredenkönnen“-Faktor immer noch ganz wesentlich dazu, online wie offline. Internet-Phänomene wie z. B. Memes oder der Aufstieg der Youtuber zu Medienstars ist doch nicht anders zu erklären. Klar, wer will, kann sich in den Tiefen des Internets ein geheimes Reich einrichten, in dem er mit der obskursten Musik und den entlegensten Interessen für sich sein kann. Aber das ist nicht die Regel. Wir sollten nicht von unserem ü40er-Nerdtum auf die heutige Jugendkultur schließen.
Ob Popularität wirklich über Klickzahlen zu messen ist, das wage ich (noch) zu bezweifeln. Ist natürlich auch leicht manipulierbar mit ein paar Millionen gekaufter Klicks.
Früher galten die Charts auch grundsätzlich als manipuliert – und wahrscheinlich waren sie das auch. Trotzdem wurden sie wahr- und ernstgenommen. Michael Jacksons Status machten doch nicht zuletzt seine Charts-Rekorde aus. Und so ist es heute mit Klick- und Abonnenten-Zahlen auf Youtube. Du kannst sie ignorieren, Du kannst das Geschehen auf Youtube ignorieren, das ist okay, aber allein mit Bauchgefühl erkennt man die Entwicklungen nicht wirklich.
Auch der Niedergang des Radios zum reinen Lùckenfüller- und Berieselungsinstrument spielt sicherlich eine Rolle.
Irgendwo habe ich das schon mal gehört …;)
„Do you remember lying in bed with your covers pulled up over your head? Radio playin‘ so no one can see. We need change, we need it fast, before rock’s just part of the past, ‚cause lately it all sounds the same to me.“ (1981)
„So don’t become some background noise, a backdrop for the girls and boys, who just don’t know or just don’t care, and just complain when you’re not there.“ (1984)
Gefühlt gab es damals mehr Musik aus der damaligen Zeit zu hören und weniger „das beste aus den 60ern und 70ern und das beste von heute“.
Mein Basiswissen über Musik der 60er und 70er habe ich zu nicht geringem Anteil in den 80er über das Hören des Tagesprogramms im Radio gewonnen. Wirklich aktuelle Musik gab es nur abends. Und im Fernsehen waren das auch nur zwei, drei Sendungen. Von MTV konnte man 1983 hierzulande noch nicht mal träumen.
Oder das Phänomen „Sommerhit“ – gibt es das wirklich noch?
„Despacito“ … Selbstverständlich, das wird nie aufhören. Ich bewundere, wie komplett Du Dich offensichtlich abschotten kannst.:)
@firecracker: Willkürlich gewähltes Beispiel, ich würde doch nicht ernsthaft …
@sparch: Es scheint doch ein genre-übergreifendes Phänomen zu sein.
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